Das "Tagebuch des Erzmagiers Antonidas" kann mit viel Glück in der Violetten Zitadelle von Dalaran gefunden werden. Dieses Dokument ist mit dem Siegel des Rates der Sechs versehen und behandelt die Forschungen von Erzmagier Antonidas an der sich ausbreitenden Seuche der Geißel in Lordaeron.
Inhalt[]
8. Oktober[]
Wie ich schon anmerkte, bin ich mehr und mehr beunruhigt ob der Diskrepanz zwischen dem gefährlich großen Potential mancher Magieschulen und der Anzahl von Gesetzen und Begrenzungen, die ihrer Einschränkung gesetzt sein sollten. Zudem zeigen umfangreiche Studien an diesen unberechenbaren Schulen einen Trend abnehmender akademischer Voraussetzungen mit immer mächtigeren Folgen. Ein Student fragte mich heute: "Warum gibt es bei der Benutzung traditioneller Portale so viele Einschränkungen, wo doch Teufelsportale doppelt so groß und zehn mal so lange aufrecht erhalten werden können?" Der Student wurde noch nicht in die Abhandlungen eingeführt, in denen es darum geh, was praktikabel und was im Gegensatz dazu wünschenswert ist. Diese Frage hat in mir jedoch gewisse Zweifel geweckt: Welche Zukunft haben die bewährten magischen Praktiken, wenn sie doch von so vielen ungezügelten Abwandlungen überschattet zu werden drohen?
Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um das Studium teuflischer Magien und der Totenbeschwörung zu unterdrücken, und doch fühle ich neben der Beunruhigung auch die Faszination ob ihres Potentials. Ich will nicht glauben, dass die allgemeine Kritik, der Vorwurf, unstabil oder gar 'böse' zu sein, einfach durch den Verweis auf ihre Effizienz weggewischt werden kann oder dass diese Schulen das Monopol an Wegen für magischen Fortschritt halten würden. Allerdings, wenn ich die innere Höllenbestie mit eigenen Augen sehe oder erlebe, wie weite Teil Land durch die Bewegung einer Hand verwüstet werden können, so fürchte ich, dass meinesgleichen seine Prinzipien schon bald gegen dogmatischere Ansichten eintauschen wird.
16. Oktober[]
Ich habe mein Augenmerk jetzt auf die Untersuchung der Seuche gelegt, die im Norden wütet. Ich habe die meisten Unterrichtsstunden abgesagt, um mich auf die Erforschung dieser schrecklichen Anomalie konzentrieren zu können. Mit äußerster Vorsicht habe ich mir eine Ladung des verseuchten Getreides beschafft. Schon auf den ersten Blick war ich beeindruckt und misstrauisch zugleich, wie harmlos doch das Getreide aussah. Es waren keine Verfärbungen, kein Gestank und allgemein keine Unterschiede zu normalen Getreidebündeln erkennbar. Seit diesem Augenblick war es kein Geheimnis mehr, wie sich diese Seuche so schnell ausbreiten konnte.
17. Oktober[]
Weitere Nachforschungen über die Seuche haben zu beunruhigenden Rückschlüssen geführt und lassen auf noch beunrihigendere Konsequenzen schließen. Die anfänglichen Experimente haben ergeben, dass die Seuche auf nichtmenschliche Kreaturen nur geringe Auswirkungen hat. Die Symptome reichten von Müdigkeit und Übelkeit über Fieber bis hin zu schwachen Halluzinationen. Nur selten kam es dabei zum Tod. Bei menschlichen Gewebe zieht die Seuche jedoch regelmäßig und mit beispieloser Effektivität eine Nekrose nach sich. Es wäre töricht, an einen Zufall zu glauben, dass eine derart effiziente todbringende Seuche bisher nur im Essen der Menschen nachgewiesen werden konnte. Auch wenn es natürlich möglich ist, dass diese zwei Vorkommnisse nichts miteinander zu tun haben, habe ich dennoch beschlossen, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Ursache dieser Seuche zu finden, da ich davon ausgehe, dass ein intelligenter Geist sie uns aufgebürdet hat. Es sind jedoch weitere Nachforschungen in Dalaran vonnöten. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt und wohl überlegt entscheiden, wen ich an meiner statt aussenden werde.
18. Oktober[]
Ich bin auf einen entscheidenden Faktor der Seuche gestoßen, der bezüglich seiner Methodik so clever verborgen war, dass ich zu zwei überzeugenden Schlüssen gekommen bin: dass die Entwicklung dieser Seuche nur einen Grund hatte, nämlich die Vernichtung menschlichen Lebens, und dass sie von einem intelligenten Lebewesen ausging. Die Versuchung über einen längeren Zeitraum führt dazu, dass Tote bis zu einem gewissen Grad wiederbelebt werden. Da der Grad der Wiederbelebung anfänglich äußerst gering ist, habe ich ihr als unwichtem Nebeneffekt keine Beachtung geschenkt. Dieses Energiepotential hielt jedoch konstant an. Mir kam ein überraschender und starker Gedanke: Die Leiche wartete auf etwas. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Beweise, um meine Theorie zu untermauern, aber dennoch ging ich diesem Ansatz weiter nach. Ich machte mein mir begrenztes Wissen über die Totenbeschwörung zu Nutze und belegte die Leiche mit einem einfach Fluch. Ich hatte nicht die Absicht, den Toten wiederzubeleben, sondern wollte lediglich die von der Leiche ausgehende Energie verändern oder klarer hervorheben. Ihr könnte euch nicht vorstellen, wie überrascht ich war, als neues Leben in der Leiche erwachte und sie mich angriff. Ich habe nicht gezögert und meinen Gegner eingeäschert, und jetzt bereue ich es. Allerdings konnte ich meine unbegründete Theorie beweisen, dass der Leichnam (und somit die Seuche, die den Körper einst befallen hat) tatsächlich weitere Befehle erwartete. Feststeht, dass diejenigen Wesen, die dieser Seuche zum Opfer gefallen sind, schlafend in ihren Gräbern liegen und darauf warten, dass ein erfahrener Nekromant sie wieder zum Leben erweckt. Kurz gesagt, die Seuche ist unumstritten magischen Ursprungs.
20. Oktober[]
Ich habe mich entschlossen, meine zuverlässigste Schülerin, Jaina Prachtmeer zu entsenden, um mehr über die Herkunft der Geißel herauszufinden. Aufgrund meiner Forschungsergebnisse glaube ich, dass es nur meiner fähigsten Schülerin möglich sein wird, im Angesicht der unbekannten Herausforderungen, die vor ihr liegen, zu bestehen. Sie wird Kopien dieses Tagebuchs und weiterer Forschungsdokumente, die die Geißel betreffen, mitnehmen. In der Tat habe ich vor, mit meinen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit zu gehen, denn alle müssen über diese Bedrohung bescheid wissen. Ich wünschte nur, ich könnte die Seuche selbst untersuchen, aber König Terenas hat sich meinen Gesuchen gegenüber erwartungsgemäß als stur erwiesen. Vorrangig ist, dass ich ihn davon überzeugen kann, den Norden unter Quarantäne zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt ist das so gut wie alles, was zählt. Trotzdem, ich vertraue auf Jainas Gerissenheit. Falls weder sie noch ich dieser Seuche Einhalt gebieten können, bezweifle ich, dass es einer anderen Persön gelingt.
- Antonidas