Noch mehr Gedanken eines ehemaligen Knappen - oder: aus dem abwechslungsreichen Leben des Sir Veyt van Roth[]
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Teil 24[]
"Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal..."
Ja, in finsteren Tälern waren sie wirklich gewandert. In Tälern, durch Täler, an Tälern vorbei. Brachte eine Reise durch diverse Gebirgszüge so mit sich.
Es war ein verdammt langer Weg gewesen und er musste gestehen, er hatte ihn dennoch angenehm empfunden. Allein der Anblick von Sankt Uthers Grabmal und die alles erfüllende Stille und Wärme des Lichts entschädigte für alles.
Wie klein und nichtig er sich gefühlt hatte im hellen Glanz des Grabes. Wie unbedeutend, gerade zu wie das im Licht schwankende Flämmchen einer kleinen Kerze neben einer riesigen prasselnden Feuerschale.
Und dennoch... Die kantigen Gesichtszüge der Statue wirkten fast lebendig, der Blick aus den scharf gemeißelten Augen schien einen direkt anzusehen. Ein Gefühl des steten Beobachtetwerdens lag auf diesem Ort und kam gewiss nicht von dem ewig auf und ab laufenden Priester in seiner raschelnden Robe der zwischen den Pilgern auf und ab ging wie eine Verkäuferin am Schnäppchentag die sich einem nach 2 Minuten zu einem gesellte mit einem "Naa? Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie was bestimmtes?"
Veyt schüttelte sich als ihm in Erinnerung an das Grabmal ein Schauer über den Rücken lief. Sie hatten die darauffolgende Nacht im Zugwindlager verbracht. Und ja, zugig und windig wars gewesen in den Zelten. Pater Aedan und die Bruderschaft waren bereits weitergezogen nach Herdweiler, wohl wegen persönlichen Angelegenheiten. Schwester Eileen begnete ihm eh zu jeder Gelegenheit mit einer Schulter so kalt wie Nordend, verstehe einer diese Frau.
Mit einem Seufzen wiegte er den Kopf leicht hin und her bis die Nackenwirbel leise knackten. Immehin spannte die Lippe nicht mehr ganz so sehr, die vor ein paar Tagen eine überraschende Platzwunde bekommen hatte. Ursache offiziell unbekannt aber irgendwo an der Mauer von Herdweiler gab es einen Ork mit einer adäquaten Verletzung und einer derzeitigen Sprachfähigkeit, die Pater Hetherion vor Neid hätte erblassen lassen können. Ein gewisses Gefühl von Genugtuung erfüllte ihn. Vielleicht sollte er für Litonja eine Halskette fertigen lassen. Echter Orkhauer, in Silber eingefasst.... wobei.. .nein. Nein, das wäre negativ für die innerordentlichen diplomatischen Beziehungen und die waren derzeit schon angespannt genug.
Immerhin. Veyt hatte die ersten Tage damit zugebracht, jeden einzelnen Winkel von Herdweiler zu erkunden und wenn Hochlord Fordring nicht doch noch eine Handvoll Untoter in seinen Privatquartieren beherbergen sollte so kam er am Ende zu einem einzigen, nüchternen Entschluss:
Entweder der Ruf von Sir Tagros und die Ankündigung über sein Reise nach Lordaeron hatte allen Untod sich freiwillig einäschern lassen ooooder...
.... es gab schlicht und einfach keine Untoten in Herdweiler. Nichts. Nirgends. Nada. Niente. Die einzigen mit Fleischfetzen behangenen Knochen waren die Reste der gebratenen Wachteln vom Abendessen am Tage zuvor und die dachten nicht im Traum daran, davonzuklappern.
Langsam stand er auf und ging hinüber zum Greifenmeister der ihm zunickte. Innerlich stöhnte er. Fast einen ganzen Tag würde er im Maledeiten Flugsattel sitzen müssen und gegen Fliegen zwischen den Zähnen, plötzliche Jagdtriebsanfälle von Transportgreifen auf Brieftauben und die kalte Winterluft kämpfen müssen, aber es war nötig dass er für ein paar Tage nach Sturmwind zurückkehrte. Als er dem Greif den Schnabel kraulen wollte hackte dieser ihm freundlich dafür in den Handschuh, tippte dabei mit einem nervenzerrenden Klacken der großen Mittelklaue auf den gepflasterten Boden als wolle er sagen "trau dich doch."
Na da fing ja gut an...