Noch mehr Gedanken eines ehemaligen Knappen - oder: aus dem abwechslungsreichen Leben des Sir Veyt van Roth[]
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Teil 23[]
"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen."
Dass in diesem Spruch mehr Wahrheit, und auch davon durchaus aus nicht nur positive, enthalten war, das bekam Veyt derzeit gerade wieder zu spüren.
Lange hatte er mit sich gerungen. Geht er mit, geht er nicht, erst die Ausbildung, aber dann doch der Orden, aus Trotz daheim bleiben, oder doch dem Vater beistehen.... runtergebrochen konnte man folgendes sagen:
Eigentlich hatte er gewollt.
Aber hatte nicht gedurft.
Also schon, aber nur teilweise.
Also gedurft wei bis hoch und dann gleich wieder zurück.
Quasi sofort.
Oder per Greif.
Wobei er hätte bleiben können.
Aber das nicht wollte, wegen Untoten und so.
Was aber ungut war wegen Gastrecht.
Und so Argentum und so.
Und alte Silberhand.
Aber konsequenter Kampf gegen Untot.
Aber Hochlord Fordring.
Aber Allianz gegen Horde.
Und der Alte und der Tagros da oben.
Und der Kader.
Und der Eid an den Erbauer.
Aber die Ausbildung zuerst.
Und der Schwur an den Alten.
Aber .... KOPFSCHMERZEN!
Es war zum aus der Haut fahren gewesen. Letztendlich hatte sein Vater ihm eröffnet dass er froh wäre, Junior an seiner Seite zu haben, sogar eine Weile länger als nur die Reise über. Was besseres hätte er nach den letzten Tagen, Wochen... ach was, Monaten (!) nicht sagen können. Arken, Tagros und er. In Lordaeron. Zusammen.
Aus irgendeinem Grunde beschlich Veyt bei diesem Gedanken ein ungutes Gefühl, aber er konnte nicht genau ausmachen ob es am starken zwergischen Bier von Eisenschmiede lag oder an der Vorstellung, an der Seite der personifizierten Vergeltung des Lichts, die beinah seine Mutter von Reiterin zu Bußgängerin gemacht hatte, Seite an Seite gegen eine Horde von Untoten, Trollen, Orks und was sonst noch alles in Herdweiler herum kreuchte zu stehen, hinter sich ein Sir Arken der lauthals was von "Gastrecht" brüllen würde und vor ihnen vermutlich ein etwas angekäster Hochlord Fordring, der eine Erklärung ob der Truppendezimierung des Argentumkreuzzugs verlangen würde.
Veyt kratzte sich am Kinnbart.
Neee, das war unrealistisch. Sir Tagros würde nicht warten, bis Fordring ernsthaft eine Erklärung für sein Tun verlangen konnte.
Er nickte und nahm Papier und Feder zur Hand, begann einen Brief zu verfassen, den er schon seit ein paar Tagen hatte schreiben wollen.
Das Licht mit Euch, Onkel.
Ich sende Euch diese Zeilen aus Eisenschmiede, wo wir auf den Anschluss der Kader warten und die Vorräte aufzustocken. Die Reise verläuft bisher recht gut, aber das wisst Ihr vermutlich eh. Ich weiß, dass Ihr vermutlich genug zu tun habt so habe ich doch versprochen, Euch zu schreiben.
Ich zweifle nicht an der Reise und an ihrer Richtigkeit, Onkel. Ich bin nach wie vor entschlossen und werde mit dem Orden zu gehen und eine Weile an Vaters Seite stehen, auch wenn ich Bruder Filnek und seine Bedenken gut verstehen kann. Aber bitte versteht dass ich es als meine Pflicht sehe, sowohl als Ritter des Erbauers als auch als Euer Novize zu versuchen, das Licht zurück nach Lordaeron zu bringen. Ich mag nicht den Gedanken tragen, eines Tages alt an diese Zeit mit einem "was wäre wenn wir gegangen wären"zurück zu denken. Wir wissen nicht ob wir erfolgreich sein werden oder nicht. Doch werden wir es nie erfahren wenn wir es nicht versuchen.
Vater wird die Truppen über Süderstade führen um das Grab des Erbauers aufzusuchen. Licht gebe, dass es unberührt ist. Ich weiß nicht was wir tun werden, sollten wir es anders vorfinden.
Onkel, ich weiß es mag seltsam sein, doch habe ich eine Frage an Euch. Ich war bislang der Meinung dass eine Pilgerreise ähnlich einer Bußreise ist. Ein Zeichen von Demut und von Enthaltsamkeit, dass man Entbehrungen auf sich nimmt um zu einem bestimmten Ort zu gelangen und somit entsprechenden Respekt zollt. Leider hatte ich ein Gespräch mit Schwester Eileen Morgenbringer diesbezüglich und sie fühlt wohl von meiner Frage, ob sie denn kein Pilger sei da sie volle Rüstung und Bewaffnung trage, persönlich angegriffen. Sie erklärte mir recht schroff es käme auf die innere Einstellung an und Pater Aedan bekräftigte sie darin zusätzlich. Ihr seht mich verwirrt, Onkel, aber ich wage nicht erneut nachzufragen um keine Streitereien auf dieser Reise zu Sankt Uther zu beschwören. Bin ich einem Irrglauben aufgesessen?
Ich werde mich sobald wie möglich wieder melden.
Ehre dem König und das Licht mit Euch.
Veyt
Er las die Zeilen noch zwei drei Mal, dann nickte er zufrieden, faltete es kunstvoll, so dass der Brief sein eigener Umschlag wurde, drückte noch sein Siegel darauf und schlenderte damit zur nächsten Poststelle, wo man ihm die horrende Summe von 2 Silber 5 Kupfer abknöpfte. Das Schreiben wurde einer halb gemauserten Waldohreule im wahrsten Sinne des Wortes ans Bein gebunden, welche aber erst beim dritten Versuch den Weg aus der Poststation fand um sofort gegen die gegenüberliegende Hauswand zu klatschen, sich dann am Boden kurz benommen plusterte und schließlich schwerfällig gen Tiefenbahn flog. Dafür war also der Expresszuschlag gewesen.....