„Das Blut ist Leben... Und so einfach es ist, Ebbe und Flut des Blutes zu kontrollieren, so einfach ist die Kontrolle unserer Feinde.“
– Lord Thorval, Acherus: Die schwarze Festung
Lord Thorval bildet in Acherus, hoch über der Scharlachroten Enklave der Östlichen Pestländer, die Jünger des Blutes unter den Todesrittern aus. Seine Memoiren findet man ebenfalls in Acherus, in der Halle des Befehls.
Die Memoiren von Lord Thorval[]
Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass einige der neuen Todesritter womöglich von Erinnerungen aus ihrem früheren Leben heimgesucht werden. Ich empfehle diesen ruhelosen Geistern, sich nicht weiter mit Vergangenem zu belasten, denn wahrlich niemand verabscheut seine früheren Fehltaten mehr als ich selbst. Doch durch die Geißel habe ich Absolution erhalten. In meiner Ignoranz war ich einst ein Paladin des verhassten Lichts! Geblendet durch leere Versprechungen von Hoffnung, ließ ich meine Frau und meine zwei jungen Töchter zu Hause zurück und suchte unser Gebiet nach Anzeichen der Geißel ab. Unser kleiner Trupp durchkämmte zwei Wochen lang die Wälder, aber alle Spuren endeten im Nichts. Der Winter brach ein und wir hatten noch immer nicht über den Feind erfahren. Frustriert kehrten wir nach Hause zurück.
Nach dem Anstieg auf den letzten Hügel bot sich mir ein schrecklicher Anblick: das Dorf niedergebrannt, verwüstet. Ich rannte zu unserem Haus. Über die Außenseite der Tür war ein behelfsmäßiger Riegel genagelt worden, doch ich schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, sondern stürmte ins Innere. Die sterblichen Überreste meiner Familie lagen ausgestreckt zu meinen Füßen, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Voller Qualen wandte ich mich ab und bemerkte dabei die Kerben in der Tür, die sie in ihrer Todespanik hineingekratzt hatten. Die schmalsten stammten von meiner Jüngsten ...
Später fand ich heraus, dass sich in unserer Abwesenheit Gerüchte über einen Verseuchten verbreitet hatten, der sich in der Nähe des Dorfes aufhalten sollte. Der Scharlachrote Kreuzzug hatte dafür gesorgt, dass auch der letzte Einwohner ergriffen und bei lebendigem Leibe verbrannt wurde. Trotz dieser unvorstellbaren Grausamkeit loderte nun auch in meinem Inneren das gleiche Verlangen. Alles in mir sehnte sich danach, die Kreuzfahrer aufzuspüren und sie den Zorn meiner Klinge spüren zu lassen. Schließlich erhielt ich Befehl, mich erneut mit den übrigen meiner Gruppe zusammenzuschließen. Ich fühlte, dass so manch anderer meine Niedergeschlagenheit und Wut teilte, aber die Anführer befahlen uns, weiter bis zum nächsten noch verbliebenen Posten zu ziehen. Kurz nach Einbruch der Nacht vernahmen wir plötzlich das unheilvolle Keckern der Untoten zwischen den Bäumen und eine Welle der Geißel brach über uns zusammen. Mechanisch schlachtete ich sie ab, aber für jeden Gefallenen krochen zwei weitere aus den Hügeln. Wir waren in derselben Welle der Geißel gefangen, die wir gejagt hatten. Nur dass wir nun zerschlagen und unvorbereitet waren. Meine Mitstreiter erlagen ihren Wunden und der Erschöpfung. Die Geißel war nun zu zahlreich um sich ihr zu widersetzen.
Als die Schläge mich trafen, erinnerte ich mich, wie ich mit meinen Töchtern in diesen Wäldern gespielt hatte. Hass erfüllte mich - weshalb mussten solche Erinnerungen überhaupt existieren? Sie waren eine Illusion und dienten nur dazu, mich von der Realität voller Schmerz und Zerfall abzulenken. Meine Töchter waren tot und das Schlachtfeld überrannt von der Geißel. Der Tod ist das einzige wahre Schicksal für jeden Sterblichen. Macht nur zum Schutz einzusetzen, endet unabdinglich im Scheitern. Nur denen ist Erfolg bestimmt, die Macht mit anderen Absichten nutzen. Zu diesem Zeitpunkt leistete ich dem Lichkönig, dem Vorboten des Sieges in unserem Zeitalter, meinen Treueid und er läuterte mich von den menschlichen Empfindungen, die mich so sehr gequält hatten. Ich war wiedergeboren als ein Todesritter. Keine Macht wird meine Brüder und mich zu Fall bringen. Keine noch so bittere Niederlange wird meine eisige Entschlossenheit niederringen. Gereinigt durch die Geißel, bin ich nun bereit, mein Verlangen nach Tod in ganz Azeroth zu stillen.