Dieser Artikel wurde am 15. April 2013 als Spotlight der Woche vorgestellt. |
Das Immergrins-Kombinat ist ein von Handelsprinz Gligg gegründetes und mit einem ausgeprägten Riecher für Geschäfte geführtes Handelsunternehmen.
Beschreibung[]
Das Immergrins-Kombinat wird für jeden tätig, der es sich leisten kann und bedient auch den ausgefallensten Geschmack - ob es nun um den Handel mit Waren aller Art oder um Dienstleistungen allgemeiner und besonderer Natur geht.
Weiterhin werden in regelmäßigen Abständen öffentliche Auktionen durchgeführt, in deren Rahmen die von den emsigen Mitarbeitern des Kombinates erworbenen Waren wieder abgesetzt werden - Art und Beschaffenheit dieser Waren sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt...
Mitglieder[]
- Gligg, Handelsmogul
- Basil Geezenstack, Vertriebsassistent
Von den Debitoren[]
Die Sonne stand schon im Westen, nur noch wenige Stunden, und sie würde irgendwo in jenseits der Wüste von Tanaris versinken. Szabor Samila lehnte sich gelassen zurück. Schier endloser Sandstrand erstreckte sich in nach Norden und Süden, vor ihm die weite, weite See… Urwaldvögel ließen in den Palmen ihre charakteristischen Rufe ertönen. Die Brise vom Meer aus roch trug den dezenten Geruch von Tang und Salz mit sich.
Das sanfte Murmeln der Wellen, die zahm ans Ufer schwappten, hatte eine einlullende Wirkung, und zum wiederholten Male ertappte sich der in lässige Piratenkleidung gehüllte Szabor – seines Zeichens Söldner und Herumtreiber – dabei, wegzudämmern. "Warum auch nicht?" dachte er bei sich und starrte der Schmugglerbraut auf den Hintern, die sich gerade zu dem Ruderboot bückte und ein volles Fass Rum hochwuchtete. Hier beim Dampfdruckpier hatte man alles, was man zum Leben brauchte, wofür man all die Plackerei über sich ergehen ließ. Ruhe, viel Ruhe... ein prall gefüllter Geldbeutel... bestes Wetter... Alkohol... Weiber... Oger...
... Oger?
Szabor blinzelte zwei, drei Mal, als er die beiden massiven Umrisse im Gegenlicht zu erkennen versuchte, die sich von den kleinen Hütten am Pier aus näherten. Er versuchte noch – zu spät, zu träge – aufzuspringen, da waren die beiden Fleischkolosse schon bei ihm, und eine schwere Hand legte sich beschwichtigend auf seine Schulter. "Immergrins, Inkasso. Nich weglaufen." px]] ... eine geschlagene Stunde später kam Szabor wieder zu sich. Die vage Erinnerung angeregter Diskussion und sehr gewichtiger Argumente bezüglich eines gewissen Kreditvertrages blieben... sein Schädel fühlte sich merkwürdig gequetscht an... der Schmerz dreier gebrochener Rippen bahnte sich langsam seinen Weg. Und mit ihm die nagende Erkenntnis, dass er die letzte Rate doch besser beglichen hätte.
Die beiden in feinsten Zwirn gewandeten Goblins, die sich gerade noch mit Händen und Füßen gestikulierend unterhalten hatten, verstummten abrupt und starrten Szabor kurz abschätzend an... und bereits einen Wimpernschlag später erblühten das breite Grinsen und dieses beunruhigende Funkeln in den Augen, welches Szabor inzwischen so gut kannte, auf den Gesichtern der beiden Geschäftsleute.
"Szabor Samila... mein Guter.", begann der Kleinere von beiden. "Mit Unterzeichnung des Kreditvertrages habt Ihr Euch zur Rückzahlung innerhalb einer gewissen Frist verpflichtet. Diese ist nun leider..." Der Goblin wandte sich an seinen Kameraden. "...wie lange?" "Fünf Monate.", erwiderte dieser in pflichtbewusstem Tonfall. "...fünf Monate verstrichen, auch habt Ihr unsere Mahnungen... wie viele?" "Drei." "...dreimal ignoriert. Gemäß Klausel XV Absatz 3 kommt damit die Vereinbarung über die persönliche Verfügungsmacht zum Tragen, was bedeutet, daß Ihr, mein guter Herr Samila, nunmehr in ein Dienstverhältnis mit uns gerutscht seid, welches es Euch erlaubt, Eure Schuld in Form von persönlichem Einsatz bei uns abarbeiten zu dürfen."
Dieses Grinsen, immer dieses Grinsen, dachte Szabor, während sein Augenlid nervös zuckte. "Und... und wenn ich das nicht will?", fragte er vorsichtig.
Der kleinere Goblin sah seinen Kameraden fragend an, welcher auf umständliche und affektierte Weise eine randlose Brille aufsetzte, auf einem Blatt Papier herumsuchte und dann seinen Finger in eine bestimmte Stelle bohrte, als ob er die Buchstaben erstechen wollte. "Im Falle der Arbeitsverweigerung tritt die Sicherungsübereignung des Körpers in Kraft, welcher, am Stück oder in Teilen, veräußert wird um den Verlust so gering wie möglich zu halten."
Beide Goblins starrten Szabor abwartend an. "Nun?", fragte der bebrillte Geschäftsmann spitz. Für eine Sekunde lang zogen alle Alternativen an Szabors innerem Auge vorbei - die beiden mit den Köpfen gegeneinanderschlagen und sich dann draußen irgendwie an den Ogern vorbeizudrücken versuchen... auf die Knie fallen und eine Geschichte von der alten kranken Mutter erzählen... noch etwas Zeit schinden und um eine letzte Frist betteln...
Szabor seufzte. "Wann soll ich anfangen..." Erstaunlicherweise wurde das Grinsen der beiden Goblins nun noch breiter, während der kleinere von ihnen einen Stempel herausholte und ihn mit Wucht auf das Dokument knallte. "Sofort.", sagte er und reichte Szabor den nunmehr "erweiterten" Vertrag an. Szabor ließ resignierend die Schultern hängen, als er die Beschriftung des Stempels las: S.K.L.A.V.E. ...
Von den Kreditoren[]
Angrox Steinschlag runzelte bereits die Stirn, als er die geschmacklose Inneneinrichtung hinter den Perlenschnurvorhängen sah. Geschmacklos, bunt, deplatziert... Hauptsache teuer. Blauer Samt, goldene Vorhangstangen, exotische Jadestatuen, Mobiles und anderer Klimperkram, der vor die Fenster gehängt wurde, an den Wänden eine vielfarbige Tapete mit Zahnrädern als Muster. Es hätte nicht der beiden wuchtigen Oger mit der Immergrins-Schärpe am Eingang gebraucht, um Goblins hinter dem Schalter vermuten zu lassen, die dem vermeintlichen Kunden mit breitestem Lächeln entgegenblickten.
"Willkommen in der Geschäftsstelle Südost des Immergrins-Kombinats!" der eine Befrackte, "Wie kommen wir ins Geschäft?" der andere.
Der Zwerg schürzte die Lippen und nickte einen kurzen, grimmigen Gruß. Er hatte lange, wirklich sehr lange überlegt, mit sich gehadert, Alternativen erwogen – etwa, vor Frust seinen stattlichen Bart abzuschneiden oder das Schmieden an den Nagel zu hängen –, aber letztlich doch die Entscheidung getroffen, sich an dieses "Immergrins"-Handelshaus zu wenden. Lange hatte er gebraucht, es sich einzugestehen, aber... wenn es jemand gab, der noch Dunkles Indurium in nennenswerten Mengen auftreiben konnte, dann sie. Die Steinschlags waren seit jeher eine Schmiede- und Bergbauerfamilie, und keiner seiner Verwandten hatte ihm noch weiterhelfen können. Er selbst hatte das Ödland ein Dutzend Mal bereist, Prospektion mit höchstem Risiko – ohne Erfolg.
Und dann erzählte ihm jemand von Immergrins. Und da war er nun.
"Dunkles Indurium. Man sagt, ihr könnt welches… auftreiben?"
Die beiden Goblins schauten sich an, sahen wieder beide Richtung des Zwergs, dessen buschiger Bart fast sein gesamtes Gesicht bedeckte – und nickten zeitgleich.
"Herr..." – "Steinschlag", brummte Steinschlag – "Herr Steinschlag, erlaubt mir zu sagen, dass Sie sich genau an die richtige Stelle gewandt haben. Das Immergrins-Kombinat ist mit seiner Nähe zum Bergbau und seiner Spezialisierung auf Rohstoffe aller Art mehr als geeignet, um auch die ausgefallensten Wünsche zu erfüllen..."
Während der eine weiter auf den Zwerg einredete, hatte der zweite bereits einen schweren Aktenordner hervorgezogen, den er auf den Schalter wuchtete und fast seitengenau aufschlug. Einer Spalte der Inventarliste mit dem langen Fingernagel folgend, tippte er schließlich zwei Mal auf eine Stelle der aufgeschlagenen Seite. "Dunkles Indurium, Gang C, UY-27." Er nickte seinem Kollegen zu und klatschte dann zwei Mal in die Hände. Ein etwas mitgenommen aussehender, livrierter Mensch eilte aus dem Nebenraum herbei.
"Herr Samila!" Der Goblin strahlte nahezu. "Gang C, UY-27 – eine Probe für den Herrn Steinschlag bitteschön." Der Angesprochene neigte ergeben das Haupt und eilte davon.
"Wir sind sicher, dass Sie mit der Probe zufrieden sein werden. Lassen wir uns doch schon einmal über die Finanzierung sprechen..."
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