Dieser Artikel wurde am 31. März 2014 als Spotlight der Woche vorgestellt. |
Gedanken eines Knappen - oder: aus dem Leben des Veyt Matthes[]
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Teil 6[]
Dinge, die man sich immer vor Augen halten sollte. Wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt garantiert noch eine mehr.
Mit dezenter innerer Resignation stellte Veyt fest, dass Sir Arken dazu überging, seinen Knappen direkt zu fragen, wieviele Kopfnüsse es denn heute sein sollen. Es erleichtere das ganze wesentlich, hatte der Ritter gesagt, und so gesehen war das sogar regelrecht ein lustiges Spielchen. Da der Bursche nicht wirklich gewillt war, den Bogen zu überspannen (Licht bewahre!) antwortete er immer mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen sich und seinem Sir: 1
Nun war 1 eine sehr flexible Variable die durch Verkettung unglücklicher und anderer Umstände, wie zum Beispiel der Geburt des neuesten van-Roth-Sprösslings und zwei gestandenen Rittern mit der Nervosität von langschwänzigen Katzen in einem Raum voller Schaukelstühle in wahrhaft schwindelerregende Werte stürzen konnte.
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Zum Mitschreiben. Zweihundertneunundneunzig. Angedrohte Kopfnüsse. Gesammelt, gebündelt und rabattiert. Die 1 hatte er noch zur Kenntnis genommen. Verdient. Akzeptiert. Die 2 ließ ihn schon die Stirn runzeln. 3 und 4 hatten noch lauthalsen Protest verursacht.Die 5 stieß bereits auf blankes Unverständnis. Direkt gefolgt von der … 10? Wo haben die zählen gelernt?
„11, VEYT!“ schrie ihn Sir Pyrota von ihrer Lagerstatt aus an. Sein Seufzen hing noch im Raume als es von Sir Arken ein „BESSER 12!“ gab, gefolgt von einem „15!“ von Sir Cathalan, vermutlich wegen zu lauten Atmens.
Nach der 20 war eh alles egal. Nicken. Tun, wie geheißen. Klappe halten.
„30!“
Das Wasser ist zu heiß, das Wasser ist zu kalt, los, beeil dich, hol mehr Wasser! Er war nach draußen gegangen, gefolgt von einem „50!“ und kam zurück, begrüßt von einem „60!“
Und irgendwie war er Sir Pyrota auf eine eigentümliche Weise von innigstem Herzen aus dankbar, dass es Sir Arkens Hand war, die von der ihren trotz Plattenhandschuh zerquetscht wurde, rettete es dem Knappen doch den dürren Hals, den der Ritter so gern umgedreht hätte.
Als er schließlich die „75!“ zugeschrien bekam entschloss sich seine Wahrnehmung, den Selbsterhaltungsschutz zu aktivieren. Anders ausgedrückt, er schaltete auf Durchzug. Das lag zum einen an der herrschenden Hektik zum anderen an dem wahrhaft beängstigenden Anblick von Sir Pyrota die mit schmerzverzerrter Stimme in einer ungeahnten Lautstärke Drohungen ihrem Gemahl entgegen spie, dass man zwangsweise zum Entschluss kam, sie sei entweder besessen oder jeder, der behaupte, beim 2.Kind geht’s leichter, sei ein notorischer Lügner. Wenn das hier leichter war dann war Veyt dem Lichte unendlich dankbar dass ihm das erste erspart geblieben war und den Drohungen nach auch kein drittes kommen würde. Am Rande bekam er noch mit, dass irgendwann Babyschreie durch die Baracke klangen und Sir Cathalans Frage „WAS IST ES?“ im Tonfall des frischgebackenen Onkels mit einem intelligenten „EIN KIND!“ vom Vater des selbigen beantwortet wurde. Veyt nickt einfach nur zustimmend als die Kleine ihrem Papa zur Begrüßung ins Gesicht boxte und meinte beiläufig etwas von „Ganz die Mama.“ worauf hin sich die 90 einstellte.
Er musste sich wirklich überwinden nicht auf die Knie zu fallen und den Boden zu küssen als er endlich die Baracke verlassen durfte, nur um kurze Zeit später auf 103 zu erhöhen und schließlich den Endstand genannt zu bekommen. Sir Arken setzte die Auszahlung der Ansparungen auch prompt durch.
SMACK!
"Eine sollte genügen."
Da war er wieder, der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Sir und Knappe. Das Leben konnte so schön sein.