Forscherliga-Wiki
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Zwei Wochen blieben die Silberschwur im Königreich der Menschen. Trotz den Meldungen von mysteriösen Mordfällen und Entführungen von mehr oder weniger bedeutenden adeligen Magiern, kam Cecilia ihrer Pflicht nach und begleitete die elfische Familie zu unzähligen Treffen mit den menschlichen Lordschaften. Sie konnte nirgens sicherer sein, als bei dieser kriegerischen Familie, wenn draußen Mörder umherstrauchelten. Smith eskortierte sie nur wenige Male und zeigte sich vorallem Lady Silberschwur gegenüber galant, wie kein Zweiter. Cecilia hielt sich sowohl von Fynn, als auch von Lhorean fern. Dafür war sie umso erleichteter, dass Hale Silberschwur lediglich ein freundschaftliches Interesse an ihr zu haben schien. Obwohl er anfangs vor seinen Brüdern damit protzte, dass er als einziger ihre Aufmerksamkeit hatte, blieb er zahm wie ein Lämmchen. Auch die Gespräche mit Laird Ayda Silberschwur, wenn auch nur oberflächlicher Natur, wusste Cecilia zu schätzen. Sie strotzte vor Weisheit, fand Thorn. Auch wenn Samira ihr der Etikette entsprechend Höflichkeit zollte, blieb Thorn bewusst auf Distanz. Sie war ihr einfach nicht geheuer und wirkte irgendwie gefährlich. So langsam zweifelte sie auch daran, dass sie Lhoreans Geliebte war. Sie musste also eine Cousine oder Schwester der Brüder sein. Thorn traute sich jedenfalls nicht, Hale darauf anzusprechen.


Samira blinzelte der morgendlichen Sonne entgegen und streckte sich grazil wie ein Kätzchen unter der cremefarbenen Decke. Der Mann neben ihr rührte sich nicht. Nicht einmal, als sie sich nackt über ihn beugte und beinahe liebevoll seine Wange küsste. Lady Silberschwur deckte ihn bis unter das Kinn zu und trat tänzelnd vor das Fenster. Samira war das perfekte Bild einer Frau. Sie streckte den Hintern etwas raus, als sie sich nach vorne auf das Fensterbrett stützte. Ihre wohlgeformten, zarten und sonst bleichen Brüste erhielten eine ansehnliche Tönung im rötlichen Licht der aufgehenden Sonne. Sie öffnete schmal lächelnd ihren geflochtenen goldenen Zopf und spielte mit den entstanden Locken und Wellen zwischen ihren Fingern. Es war höchstens sechs Uhr in der Früh. Niemand in dieser reichen, wenn auch sehr kleinen Stadt war auf der Straße zu sehen, bis auf einen alten Elfen in grauer Kluft, der die Kutsche direkt vor dem Fenster des Schlafraumes der Lady fuhr. Sie streifte sich in einer geschmeidigen Bewegung eine Robe über, die mit ihrer türkisen Farbe ihre Augen bezaubernd funkeln ließen. Der Stoff schmiegte sich eng an den Körper der Elfe und legte bei jedem Schritt das schmale, graziöse linke Bein bis zum Oberschenkel frei. Dann schritt sie zurück zum Bett und deckte den Mann ab. Sein gesamter nackter Körper war bleich und vorallem still. Sein schulterlanges, brünettes Haar war etwas zerzaust, doch eigentlich gepflegt. Ein etwas ergrauter Drei-Tage-Bart ließ ihn älter wirken, als er mit seinen 32 Jahren war. Es gab keine Zweifel, dass Magister Rulan auch nur den Hauch einer Chance hatte Lady Silberschwur nicht zu verfallen. Er war bekannt für seine Vorliebe für experimentelle Sexpraktiken, hatte wohl aber nicht damit gerechnet, dass das Liebesspiel der letzten Nacht seinen Tod bedeuten würde. Nicht ein Kratzer entstellte seine Haut vom Hals an hinab und er hätte beinahe friedlich gewirkt, hätte der Blutfluss, der vor wenigen Stunden noch aus seinen Augen quoll und erst vor kurzem versiegte, nicht seine Wangenknochen schmierig bedeckt. Das bereits bräunliche Blut verklebte seine Wimpern und verschloss Lider.

Es klopfte an der Tür und der Kutscher trat ein.

"Es ist alles ruhig im Haus. Die Wirte schlafen noch."

"Sehr gut, Kutscher. Schaff die Leiche fort. Ertränk sie im Meer, schenk sie den Naga oder verbuddel sie. Aber schaff sie mir aus den Augen! Dieser Magier war mir von Nutzen. Dank ihm und den Magierlehrling von letzter Nacht, verfüge ich nun über genügend Mana für die nächsten sechs Tage. Bis dahin sollten wir nach Azshara zurückgekehrt sein. Bereite alles vor, ich will keine Komplikationen, Kutscher."

Der Kutscher zog den Menschen an und verbeugte sich nochmals tief vor der Lady, ehe er Rulan fort trug. Trotz seiner schmächtigen Gestalt war es für ihn eine Leichtigkeit den Menschen ungesehen durch das Haus in seine Kutsche zu schaffen. Nur Hale trat plötzlich in Samiras Zimmer ein und verschränkte grimmig die Arme.

"Du kannst es nicht einmal ein paar Tage ohne Mana aushalten, Samira. Du bist krank."

"Ach was weißt du schon, Hale."

"Ich weiß, dass du mindestens drei Männer in den letzten fünf Tagen leergesaugt hast."

"Unbedeutende Magier. Komm schon Hale...", Samiras Stimme wurde wieder zu einem beschwichtigenden Schnurren. Ihre Füße glitten beinahe über den Boden. Lady Silberschwurs zarte Hände legten sich auf Hales Oberarme und wirkten im Vergleich zu ihnen winzig. Sie lächelte sanft. "Du wirst mir doch verzeihen, nicht wahr?"

Hale drückte sie unbeeindruckt von sich weg, schnaufte vielsagend und schloss die Tür, als er das Zimmer verließ. Samira ignorierte seinen strengen Blick und machte sich für das Frühstück zurecht. (...)

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