Forscherliga-Wiki
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Goldenes unendlich langes Haar loderte wie Flammen in der Luft und schien den dunklen Nachtwald zu erhellen. Samira Silberschwur streckte die grazilen Arme aus. Plötzlich kam der Kräftigste von den Elfen an die Kutsche gesprungen. Er lächelte keck und stützte sich auf den langen Griff seines riesigen Streitkolbens, den er mit spielender Leichtigkeit umgedreht auf den Boden stellte, als wäre es lediglich ein kleiner Holzhammer. "Na? Hast du auch so viel Spaß wie wir? Ich bin Hale, der Mann deiner Träume, Baby. Und wenn du später ein Date mit mir willst, solltest du deine süßen Öhrlein nun zuhalten." Cecilia hatte andere Sorgen, als sich darüber zu erboßen, dass der Elf mit ihr sprach, als wären sie auf dem Dorftanz. Sie tat wie ihr gesagt, hielt sich die Ohren zu und starrte dem Elfen in der gold-silbernen Plattenrüstung hinterher. Sein goldenes Haar war relativ kurz geschnitten und sah aus wie diese typisch schmalzige Aufreißerfrisur, die zu der Zeit zur Mode wurde. Leider musste Thorn zugeben, dass sie ihm sehr gut stand.

Cecilia erblickte nur noch kurz den in schwarzen, verstärkten Leder gekleideten Elfen mit den rotblonden Haaren. Wieder spürte sie seinen Arm um ihre Taille, obwohl der Elf nochimmer die große Welle der Banditenbande mit seinen beiden imposanten Kurzschwertern in Schach hielt. Cecilia fragte sich, aus welchem Loch des Nethers diese riesen Angreifergruppe stammen musste. Es gab immer wieder Übergriffe im Silberwald, die sich jedoch höchstens auf Viehdieb oder kleineren Delikten beliefen. Dies hier jedoch, war ein Überfall nach Plan.

Samira's Augen begannen plötzlich türkis zu glühen. Sie öffnete die Lippen und auch dort war ein türkiser Lichtschwall zu erkennen.

Dann sah Cecilia Thorn nichts mehr, denn es wurde so hell, dass ihre Augen schmerzten und ein Stechen durch ihre Ohren drang. Als die dunklen Bäume wieder zu erkennen waren, brauchte Cecilia trotzdem etwas Zeit, um die grellen Punkte vor ihren Augen wegzublinzeln. Die Menschen, die auf diese Schallexplosion nicht gefasst waren lagen sich im Schmerz windend auf der Erde. "Ayda. Würdest du uns die Ehre erweisen?", fragte der Rotblonde unberührt und verneigte sich vor der älteren, nochimmer anmutig schönen Elfe. "Gerne Lhorean." Lhorean also, schoss es Cecilia immer wieder durch den Kopf. Sie rieb sich über die Stelle ihrer Hüfte, wo sich seine Hand befand. Lhoreans Hand. Dann meldete sich der Widerstand in der Menschenfrau erneut und verscheuchte absurde Gedanken und das Gefühl um ihre Taille, wie ein übelgelaunter Köter, der seinen bereits abgenagten Knochen verteidigt.

Ayda murmelte Worte, die nicht der gemeinen Menschensprache entsprachen. Es klang beinahe wie ein Lied, so melodiös wisperte Ayda ihren Zauber auf dieser wunderschönen, fremden Sprache. Ihre graue, beinah schlichte Satin - Robe, mit weißem Unterrock umtänzelte ihre Beine. Sie hätte auch nicht weniger royal gewirkt, wäre sie nicht über und über mit Klunkern behangen gewesen. Wen wunderte der Übergriff also? Ayda wirkte plötzlich nicht mehr so alt, als sie die Hände hob. Erneut türkises Licht. Es war nicht so grell, so dass Cecilia erkennen konnte, dass helle Funken auf die Männer und Frauen einprasselten, die am Boden lagen und noch immer mit dem Dröhnen in ihrem Kopf zu kämpfen hatten.

Plötzlich klagende Laute, die Cecilia mit einem Schauer durchfuhren. Sie verbannte, was Ayda schreckliches mit den Menschen anstellte aus ihrem Kopf, das Blut, dass in die Luft schoss, wie Fontänen. Sie verdrängte das Wie, sie verdrängte das Was. Ihr wurde klar, dass Familie Silberschwur keine Wächter brauchte. Beißendes Stechen folterte Cecilias Kopf. Sie wollte einfach nur noch nach Hause.

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