Forscherliga-Wiki
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Cecilia hatte etwas Mühe den inneren Widerstand zu unterdrücken und lächelte knapp. "Ich freue mich Euch kennenzulernen, mein Name ist Cecilia Thorn. Ihr habt um eine Unterredung gebeten. Nun, unser werter Magistrat würde sich freuen Euch in unser beschauliches Süderstade einzuladen." Die Familie wandte sich Cecilia zu. Ihre Mienen blieben hart wie Mamor. Mamor traf es richtig. Ihre Haut war wie gemeißelt, straff und doch zart wirkend. Eine Elfe in dunkelblauem Samt gekleidet erhob sich und trat auf Cecilia zu. Für einen Moment hielt Fräulein Thorn die Luft an. Diese Elfe war die mit Abstand schönste Frau, der sie je begegnet war. Lange Wellen aus Gold wogen wie Weizen auf ihren Schultern und flossen bis zur Taille hinab.

"Samira Silberschwur. Es ist uns eine Ehre. Wo liegt denn dieses... Süderstade?" Cecilias Knie wurden weich, die Stimme der Elfe war wie Honig. Selbst wenn sie so abwertende Worte sprach. "Nun, entlang den Mauern Lodaerons, durch den Silberwald. Im Vorgebirge des Hügellandes."

Ihr Blick wanderte zu den anderen Hochelfen. Es waren drei Männer und eine weitere Frau. Zwei Männer von ihnen waren breit gebaut, der andere wirkte androgyn, wenn auch nicht weniger reizvoll. Einer der beiden kräftigeren Quel'dorei unterschied sich etwas von den anderen Familienmitgliedern. Sein blondes Haar hatte einen Rotstich. Die Dame nebst dem androgyn anmutenden Hochelfen hatte besonders helles Haar. Schlohweiß. Es musste bereits ergraut sein. Sie war deutlich älter als die anderen Anwesenden.

Als Cecilia aufsattelte stiegen die Damen bereits in die silbern und gold verzierte Kutsche, die übersäht war mit Sonnenverzierungen. Der Tag neigte sich dem Abend zu und so genoss Cecilia die Luft, die ihr im Ritt entgegenströmte. Sie hatte das Gefühl fortreiten zu müssen, weg von diesen hochnäsigen Elfen. Dann schoss plötzlich der Mann mit den rotblonden Haaren an ihr vorbei und warf ihr einen Blick zu, der ihr wie eine Aufforderung zum Ringen vorkam. Wut schoss in ihr hoch. Sie murmelte "Arroganter Idiot" und drosselte ihr Tempo, um der Kutsche die Chance zu geben aufzuholen.


"Ihr lebt ebenso in Süderstade?", Thorn war etwas überrascht. Der kleinere, schmalere Mann befand sich plötzlich neben Cecilia und betrachtete sie mit durchdringenden Augen. Selbst als Frau wäre er beeindruckend, dachte sie und lachte über sich selbst und ihren lächerlichen Gedanken. Der Elf zog beide Brauen zusammen. "Verzeiht, Lord Silberschwur. Ich lachte nicht euretwegen." Indirekt. "Nein, ich lebe im Silberwald." "Nennt mich Fynn." Cecilia nickte und fand den Namen irgendwie passend. Trotz seiner edlen Abstammung trug der Elf enges, braunes Leder, statt Seide oder edler Plattenrüstung. Seine Haare flatterten im Wind und gingen ihm bis zur Hüfte. Sein linkes Ohr war übersäht mit Ohrringen. Creolen, Stecker mit Edelsteinen, Ohrringe in der Form der Sonne. Sogar im rechten Nasenflügel trug er einen Ring. Seine Lippen sahen weich aus. Geschwungen. Wie das Portrait eines Künstlers, dachte Cecilia und zwang sich ihren Blick abzuwenden. "Silberwald? Ist das nicht etwas gefährlich, für eine Dame Eures Standes? Euer Gemahl muss ein riesen ein Trottel sein. Verzeiht, ich meine, wenn er Euch im Wald leben lässt. Ihr haltet Euch schließlich auch ohne seinen Schutz im Wald auf, nicht wahr? Und, ohne anmaßend werden zu wollen, Ihr seht nicht gerade aus wie eine Kämpferin."

Oh doch! Und wie anmaßend! Cecilia wurde wütend, sie wollte Fynn anblaffen, erinnerte sich dann aber daran, dass es dafür gar keinen Grund gab. Sie hatte keinen Mann, für den sie sich rechtfertigen musste und nicht mal Lust dies für sich selbst zu tun. "Ich komme zurecht."

Damit beendete sie das Gespräch, ohne ihm angeboten zu haben, sie ebenfalls beim Vornamen zu nennen und war froh Tirisfal hinter sich zu lassen. Es wurde bereits dunkel und Cecilia hätte die Kutsche am liebsten selbst angetrieben, den Vogeltieren selbst die Sporen gegeben, die so vor sich hin tapselten. Sie verabscheute diese Kutsche, es war ihr beinahe peinlich, dass sie nicht ein dezenteres Modell eskortieren konnte. Hätten sie doch einfach diesen Diplomaten aus Herdweiler beauftragt. Der war nicht minder arrogant. Wie füreinander geschaffen. Cecilia wollte einfach nur noch diese Hochelfen in Süderstade "abladen" und nach Hause reiten.

Diese Familie war nicht gerade das, was sie sich unter Hochelfen vorstellte. Die Männer wirkten sehr kriegerisch und es hätte sie nicht gewundert, hätte Lady Samira Silberschwur nicht auch eine riesige Axt unter ihrem Samtkleid versteckt gehalten. Man konnte ihnen nicht trauen. So viel war sicher.

Es war ungewöhnlich ruhig im Silberwald. Nicht einmal die Eulen gaben traurige Laute von sich. Alles schlief... oder versteckte sich. Plötzlich huschten Schatten zwischen den Bäumen hin und her und näherten sich der Kutsche bedrohlich. Es dauerte nicht lang, bis der erste Bandit auf die Kutsche sprang. Cecilia's Gedanken überschlugen sich, als sie vom Pferd geschleudert wurde. Einerseits fragte sie sich, wo der Angreifer her kam, wie lange sie ihnen schon folgten, dann ging durch ihren Kopf, wie unangenehm es war, Fynn glauben gemacht zu haben, sie wäre ja so sicher allein im Silberwald, sie käme klar. Und dann dachte sie, dass sie es begrüßen würde, wenn Samira Silberschwur eine riesige Axt unter ihrem Kleid hervor ziehen würde. Nur Cecilia wäre in solchen Momenten imstande diesen Humor an den Tag zu legen oder sich über ihren Stolz Gedanken zu machen.


Vor Cecilias Augen wurde es schwarz. Sie hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen und ihr Hinterkopf schmerzte. Als sie sich wieder aufrappelte sah sie, wie die Elfen mit den Schurken kämpften. Thorn wurde schlecht. Sie vernahm das gurgelnde Geräusch , als Fynn einem Bandit mit seinem Dolch die Kehle aufschlitzte, mit solch einer Eleganz, dass es beinahe wie eine Tanzbewegung wirkte. Die Frauen waren aus ihrer Kutsche gestiegen. Cecilia wollte gerade brüllen, dass sie sich gefälligst wieder in den verdammten halbrunden Kasten setzen sollten.

In diesem Moment sah die ältere mit solch bedrohlich glühenden Augen in Cecilias Richtung, dass sie sich ängstlich duckte. Sie hörte es hinter sich Knacksen, dann einen dumpfen Knall. Als sie sich umdrehte, lag ein Mann mittleren Alters, mit ergrauten buschigen Augenbrauen und einem roten Mundtuch auf dem Boden in beinahe skuriler, unmenschlicher Verrenkung. Seine Augen waren weit aufgerissen und ein letztes Keuchen drang aus seiner Kehle. Er ließ das Langmesser zu Boden gleiten. Cecilia griff danach und stocherte damit ungekonnt in die Luft vor sich. Ein Streitkolben prasselte in einer Bewegung um seine eigene Achse und zerschmetterte die Köpfe der Menschen, die den kräftigsten Hochelfen umkreisten. Der mit dem Rotstich im Haar legte plötzlich seinen Arm um Cecilias Taille. Sie konnte sich kaum erinnern den Weg bis zur Kutsche überbrückt zu haben, in der sie plötzlich saß. Thorn fühlte noch immer den kräftigen Arm auf ihrer Hüfte und dem Bauch. Es hinterließ ein Kribbeln in ihrer Magenkuhle. Obwohl seine verstärkte Lederrüstung eine harte Schale um seinem Arm war, bildete Cecilia sich ein, seine Wärme durch ihre Robe hindurch gespürt zu haben. Dabei war er längst wieder im Kampf. Noch immer umklammerte ihre rechte Hand den Dolch. Sie atmete aus, um sich zu sammeln und sah aus der Kutsche. (...)

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