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Ein schlichtes Buch - Navigation
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Kategorie:FalkenbannerKategorie:Geschichten

Vorsichtig…ganz behutsam…jetzt nur unter gar keinen Umständen einen Fehler machen! Ja..ja! Nur noch ein ganz kleines Stück uuuund…geschafft! Die Augen wurden geöffnet und direkt wieder zusammengekniffen. Beim Licht wieso war es hier drin so hell? Unschuldig drang durch das kleine Zimmerfenster das morgendliche Sonnenlicht und verhieß einen wunderschönen Herbsttag für Sturmwind. Gedämpfte Stimmen auf den Straßen ließen bereits reges Treiben vermuten. Egal…alles unwichtig, der Hals brannte und vorsichtig tastete eine Hand nach dem tönernen Becher der neben dem Bett auf dem wackeligen Nachttisch stand. Ein rascher Schluck vom kühlen Wasser getrunken und direkt sah die Welt wieder besser aus. Vorsichtig öffnete Kaldrina die Augen noch einmal einen Spalt und atmete leise auf als das Licht nicht mehr ganz so grell direkt durch ihre Pupillen gegen den Innenteil ihres Schädels prallte. So fühlte es sich gewiss an wenn man auf dem Meer unterwegs war, ein wenig leicht, ein wenig schwankend und ein wenig drehend. Ganz vorsichtig schwang die junge Frau ihre Beine über den Rand des Bettes und verharrte dort regungslos für einige Augenblicke, während sie mit den kräftigen Händen ihre Schläfen massierte. Hatte sie es gestern Abend etwa doch so sehr übertrieben? Oder lag es daran das sie eher an Bier und Met als an Grog gewöhnt war. Woran auch immer es lag, das wohlige Gefühl das einen begleitete während man trank war einem bohrenden Schmerz in ihrem Schädel gewichen. Leicht schwankend richtete sich Kaldrina dann endgültig auf und ging…oder vielleicht doch eher schlich, hinüber zu dem Tisch auf dem das Buch lag dem sie nun seit kurzer Zeit ihre Gedanken anvertraute. Sie klaubte den Kohlestift auf und blätterte zur dritten Seite des Buches herum um dann verdutzt darauf zu starren. Einige Worte waren dort hingekritzelt, anscheinend noch vom gestrigen Abend als sie aus der Taverne heim gekommen war. Ihr Blick glitt über die wenigen Worten, die dann mit steinerner Miene durchgestrichen wurden um dem richtigen Text zu weichen.

Eintrag 3:

DIESER SATZ WURDE DURCHGESTRICHEN:Hurra! Binnich gerahd aus Eremit gekommen. Hatte gans viehl Groh…Groo…Grog! Hurra! Jetz Schlaf…Hurra!

Nie wieder Grog! Immer wieder haben ich am Hafen von diesem Getränk gehört und wie die Seemänner erzählen, dass einem Haare auf der Brust davon wachsen. Ich habe nachgesehen und kann dies beruhigt als Gerücht abtun. Wobei natürlich nie erwähnt wurde welche Menge von Grog konsumiert werden muss, damit die Haare sprießen. Ich werde es jedenfalls nicht ausprobieren. Erst ist es süß und umspielt den Gaumen und plötzlich ist man schon betrunken. Außerdem passte es so gut zu meinem Kostüm gestern. Im blauen Eremiten im Magierviertel war gestern Abend zu einer Schlotternachtsfeier gerufen worden. Jeder kam im Kostüm, auch der Major und seine Frau. Sogar Sir Lightblade habe ich in einem Kostüm, ähnlich wie meines entdeckt. Aber er war beschäftigt. Ich bedaure sehr, dass wir schon länger kein Gespräch mehr führen konnten, die kurzen Momente waren immer sehr angenehm und der ältere Herr immer freundlich zu mir. Auch Oderike habe ich im Kostüm entdeckt und an ihrer Seite der Leibwächter der wohl auch so eine Art Verkleidung trug. Vielleicht war es aber auch seine Alltagskleidung, sie stand ihm so gut! Ein Kleid und Hasenohren. Nun ja. Ich selber war als Kapitän verkleidet. Und da ich ja ein Kapitän war, trank ich natürlich Grog.

Die Stimmung in der Taverne war ausgelassen und voller guter Laune. Die Getränke flossen reichlich und später am Abend gab es einen Kostümwettbewerb den jemand gewann der als Troll verkleidet war. Das Kostüm war sehr aufwendig und bestimmt teuer, viele kleine Schädel, Knochen und blutige Stacheln…es sah erschreckend echt aus. Als es spät wurde bin ich dann nach Hause ge…nennen wir es einfach gegangen.

Der Nachmittag war leider davor nicht so ausgelassen. Erst fing er ganz bequem an, als ich zur Zentrale kam waren Mirelia und Walther bereits vor Ort und letzterer machte gerade einen Tee. Kanata kam dann auch noch dazu und es wurde ein wenig geplaudert. Bis Walther bemerkte, dass der Feldwebel wohl noch von keinem gesichtet worden war. Da ging dann der ganze Trubel los. Kanata und Walther machten sich sofort auf den Weg in die Stadt um ihn zu suchen und ich sollte bei Mirelia bleiben. Nirgends ein Zeichen. Walther ging später sogar noch mit der Feder mit der der Feldwebel oft seine Einträge im Dienstbuch macht zu einem Magier um eine Spur zu finden. Aber der ganze Trubel war umsonst. Der Feldwebel stand einige Zeit später gesund und munter beim Pferdestall in Begleitung einer Wache. Anscheinend hatte nur ein Rekrut vergessen auszurichten, dass er unterwegs war.

Als sich die Aufregung gelegt hatte begleitete ich Mirelia zur Kathedrale wo sie Schwester Simanthy wieder traf. Ich weiß diese Schwester dient dem Licht und ich sollte das vielleicht nicht denken aber…verdammt noch eines diese Frau ist gruselig! Nicht nur das sie bereits schlohweisses Haar hat obwohl sie noch recht jung aussieht, das schlimmste sind ihre Augen! Sie wirken richtig rot und noch dazu starren sie in verschiedene Richtungen. Wie so eine Echse. Ihre kühle Art macht es nicht besser. Die beiden unterhielten sich wohl über den Mann den Mirelia am Vortag mit dem Gedächtnisverlust gefunden hatte.

Danach ging es wieder zurück zur Zentrale wo sich dann inzwischen auch alle wieder eingefunden hatten und ich beendete den Dienst gemeinsam mit einer letzten Patrouille mit Walther. Ich mag diese Runden und freue mich schon auf weitere…so merkwürdig der Gute auch manchmal ist, man kann herrlich mit ihm reden und er bringt mich mit seinen Geschichten und seiner Art immer wieder zum lachen.

Ich bin gespannt was die nächsten Tage noch alles mit sich bringen werden. Am Sonntag ist ja dann das Bürgerfest. Mein Kostüm verrate ich aber noch nicht!

Kaldrina

Aufseufzend legte Kaldrina den Stift wieder beiseite und schloss das Buch dann. Genug geschrieben. In der Zeit wo sie die Zeilen zu Papier gebracht hatte, war ein bestimmter Drang immer stärker geworden und forderte inzwischen vehement Beachtung. Es war eben wie mit allen Dingen. Was rein will, will auch wieder heraus. Also richtete sie sich abermals auf und schlurfte zu dem einen Örtchen das ein jeder nur alleine besuchen kann. Verdammt…nie wieder Grog.

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