Dieser Artikel wurde als Kandidat für den "Artikel der Woche" vorgeschlagen. Eine Übersicht über die aktuellen Vorschläge findet sich "hier". Ein paar Hinweise, wie ein guter Artikel der Woche verfasst sein sollte, gibt "diese Anleitung". |
Weiter geht die Geschichte, die mit einem trivialen Einbruch begann.
Was führt uns in den Dämmerwald, was haben Blutelfen damit zu tun und wird der goldenen Ritter sich wieder beruhigen?
Familiengeheimnisse[]
Courtney saß an Gondarins Schreibtisch und wühlte sich durch ihre Notizen zum Abend im Dämmerwald, als man versuchte etwas über die „von Volterachs“ geraus zu finden. Sie sortierte sämtliche Ausgaben des Playdwarf auf eine Seite, legte die gefundenen Bücher aus den Katakomben von Rabenflucht auf die andere Seite und schlug das Melderegister von Grand Hamlet an der Stelle auf, wo der Stammbaum derer von Volterach zu finden war. Voller Elan tauchte sie die Feder ins Tintenfass und begann einfach am Anfang, da ihr dies irgendwie sinnvoll erschein. Unnötige Ausschmückungen ließ sie weg, konzentrierte sich gezielt nur auf die besuchten oder gefundenen und dann besuchten oder besuchten weil gefundenen Personen.
Am Friedhof von Rabenflucht angekommen untersuchten wir ohne große Umschweife die ehemalige Taverne, als wir einen Schatten bemerkten, ihn verfolgten und auf diesen Bibbers trafen, der ein hibbeliger Schatten seiner Selbst war und zusammenhangloses Zeug faselte. Nach langen mühsamen Versuchen aus seinem Wirrwarr irgendeinen sinnvollen Text zu basteln entschieden wir uns dafür, dass er wohl meinte, dass das Dorf immer wieder von Untoten heimgesucht wurde, die alles mitgenommen hätten, was nicht niet- und nagelfest war. Bibbers, der wohl ab und an auch klare Gedanken fasste entschied, das noch vorhandene zu verbrennen, was weg ist, kann ja bekanntlich nicht schlecht werden und was weg ist holt auch keiner mehr. Wir fanden noch Spuren der Abfackelorgie - einzelne, angesengte Seiten etwa, Klappen von Büchern und eine kleine grüne Stoffpuppe, die hier Erwähnung finden soll, jedoch vermutlich keine tiefere Bedeutung im Verlauf haben wird. Bibbers befragt, nach denen, die das ganze Zeug holten zeigte in Richtung Friedhof und berichtete nach einigem Zögern, dass in den Katakomben vielleicht noch was besser erhaltenes sein könnte, wohnte da doch ein Geist im blauen Kleid mit einem Kerzenständer in der Hand. Spätestens hier war ich überzeugt davon, dass Bibbers einen an der Klatsche haben musste, aber was solls, wann gönnt man sich schon mal einen Katakombenbesuch auf einem Friedhof mit hier und da Untoten. Ich mahnte zur Eile, ehe es dunkel werden würde, erntete einen Blick von Schwester Amothana den ich ihr so gar nicht zugetraut hätte und wir machten uns auf den Weg. Dort angekommen verschwand Bibbers Richtung Ausgang und überließ uns unserem Schicksal, was letztendlich das Schicksal eines anderen besiegeln sollte.
Wie auch immer, wir stiegen in die Katakomben hinab, befreiten einige Ghule von ihrem Elend und kämpften uns unter heldenhaften Einsatz Kammer für Kammer vorwärts, und stießen in der letzten Kammer auf ähem ja das ähem gut, auf das Gespenst. Ein Lich, ein kleiner, ein im Werden befindlicher, noch jung, ganz neu, so so so putzig sah er aus, wie er sich gefährlich vor uns aufbaute und tatsächlich seinen Kerzenständer hochriss und uns anstarrte. Wir waren erst nicht sicher, ob wir ob des Anblicks nun lachen oder weinen sollten, aber trotz seiner nicht vorhandenen Größe zog uns eine Aura des Schreckens in ihren Bann. Gondarin, wie man ihn kennt stürmte vor und griff den Lich an, der mit grässlichen Zaubern und Furcht zurückschlug; einmal konnte man ihn besiegen, nur um festzustellen, dass er sich regenerierte; angezündet, kämpfte er furios mit brennender Robe weiter, bis er besiegt wurde.
Amothana sah sich nach dem Dahinscheiden des Besagten um und fand eine fast gemütlich eingeräumte Studierecke mit einem Pult, netten, wenn auch verstaubten Platzdeckchen und einem aufgeklappten Buch, dessen Titel der Schwester die Tränen in die Augen trieb. "How to become a Lich“. Die Schwester blätterte angewidert in dem Buch rum bevor sie sich mir zu wandte, der die einzigartige Aufgabe zufiel, den Lich zu durchsuchen. Vorsichtig zupfte ich an der Robe und hörte wie dabei etwas zu Boden fiel, ich fand einen sehr, sehr kleinen Schlüssel, der vielleicht zu dem Sektetär gehörte. Als ich ihn Amothana geben wollte fiel mir das Ding dummerweise aus der Hand auf das Gesicht des Toten. „Och nö“ Duraton nahm sich dessen an, puhlte den Schlüssel wieder hervor und schloss den Sekretär auf. In ihm fanden sich noch weitere Bücher, so ein „Leitfaden für Selbstoperierer“ und das erhoffte "Familienregister des Grand Hamlet"
Schwester Amothana verstaute mit Duraton die Sachen, Gondarin zündete den in Regeneration begriffenen Lich vorsichtshalber nochmal an, während ich die Gunst der Stunde nutzte und auf Seite 5 im aufgeschlagenen Buch ein wenig las. „Aller Anfang ist schwer - Nehmen Sie Kerzen zur Untermalung ihrer Macht.“ Ich schielte zu dem Lich und betrachte andächtig den Kerzenständer, den er immer noch umschlungen hielt. Ob das jetzt sooooo gemeint war? Schulterzuckend lief ich den anderen hinterher, wir machten uns auf den Weg nach Dunkelhain, kehrten im Gasthaus ein und untersuchten das Familienregister und stießen auf das was wir suchten, den Stammbaum derer von Volterach.
Als wir den Stammbaum unter die Lupe nahmen, staunten wir nicht schlecht, als dort der Name Ladimore zu finden war, ist dass doch der Familienname von Duraton. Ob es sich bei Maryllis Ladimore, die mit Karkov von Volterach verheiratet gewesen sein soll, um eine Großtante von Duraton oder um Karkovs Freund, seinem Vetter seine Tunika oder doch um der Frau ihr Onkel, seine Schwester handelte, ist bisher noch nicht geklärt. Vielleicht handelt es sich auch nur um eine Namensgleichheit.
Wir fanden außerdem raus, dass auch die Familie Schwarzhaupt direkte Nachfahren derer von Volterach sind und machten uns auf die Suche nach einem Familienmitglied. Schwester Amothana kannte die Familie Schwarzhaupt ja schon einige Zeit und auch uns, war sie seit unserem Aufenthalt im Dämmerwald ein Begriff. So fanden wir zunächst Kommandantin Althea Schwarzhaupt – dem Ello seiner Frau ihre Tochter, die uns aber zu unserem Leidwesen nicht Willens war, Auskunft zu geben, da ihr Vater nie gerne über den Volterach-Zweig der Familie gesprochen hat und sie das respektiere; an den wilden Gerüchten über die Familie werde sie sich nicht beteiligen, aber man könne ja mit ihrem Vater sprechen. „Schnippdistel“ murmelte Schwester Amothana und verblüffte mich damit zum zweiten mal diesen Abend. Wir besuchten den besagten Vater, Ello Schwarzhaupt, der sich auskunftsfreudiger gab und uns im Gasthaus alle möglichen Gerüchte über die von Volterachs erzählte.
Schließlich erzählte er die wilde Vermutung, dass Dragutin, zeitlebens ein machtversessener hedonistischer Mann, der angeblich mit Dämonen im Bund stand und seinen eigenen Vater und seine Frau umgebracht haben soll, wohl die ganze Familie ausrotten wollte. Ebenso munkele man, er habe das Dorf an die Orcs verkauft, damit sie sein Werk zu Ende führen und ihm Macht geben würden; im Angriff auf Grand Hamlet sind fast alle gestorben; nur seine Tochter, Enkelin und Neffin konnten gen Sturmwind fliehen, er soll ihnen gefolgt sein. Gefragt, ob eines der Familienmitglieder besonders auf Kümmelschnaps stand, stellte Ello fest, dass alle dem Alkohol recht zugeneigt waren. Gerade als wir uns verabschieden wollten fiel Ello auf, dass ihm der Name "Vargas" im Stammbaum bekannt vorkam, er überlegte weiter und erinnerte sich, dass Valeska Vargas ja Lord Crispin Ference geehelicht hatte, deren Sohn Hogan ebenfalls im Magistrat arbeitete und genau ebendiesen besuchten wir umgehend im Rathaus.
Auch wenn er oftmals den Eindruck erweckte neben sich zu stehen, stellte er sich dank seiner redseligen Mutter, als beste Quelle über die Familie von Volterach heraus. Das Stichwort "Kümmelschnaps" ließ in ihm sofort die Assoziation mit Karkov von Volterach entstehen, einem Offizier der Miliz, der zwar allgemein weniger Lebemann als seine Geschwister war, nach dem Tod seiner Tochter Ekaterin, der Mutter von Ello aber sehr verbittert war und sich eben deshalb dem bitteren Schnaps zuwandte. *auf den Namen Ekaterin starrte Courtney andächtig eine Weile murmelte was von „Zufall“ und schrieb weiter*
Im Verlaufe des Gespräches fiel als möglicher Aufenthaltsort von Dragutin Volterach der Silberwald und ein Vorfall mit den „Scharlachroten“, was uns aufhorchen ließ, da das eine mögliche Verbindung sein konnte, warum uns unser Kümmelschnapsliebhaber immer wieder heimsuchte. Hogan meinte, dass WENN es dort irgendwie Ärger gegeben haben sollte, ja möglicherweise sogar etwas in den Archiven des Ordens verzeichnet ist... Prozessakten oder dergleichen.
Müde und vollgestopft mit Informationen machten sich Duraton und ich auf den den Heimweg, Schwester Amothana und Gondarin blieben die Nacht in Dunkelhain, der Grund entzieht sich meiner Kenntnis, vielleicht plauschte man ja bei einem Bier oder erging sich in aller wichtiger und unwichtiger philosophischen Betrachtungen, vielleicht wollten die beiden aber auch einfach nur…
… aber ich schweife ab.
Fassen wir zusammen, unser Burgmaskottchen schien ja wohl eher Karkov von Volterach zu sein, nur warum sollte der uns beehren, wenn Dragutin laut Hogan Ference der war, der Ärger gehabt haben könnte mit unserem Orden. Ich würde ja gesagt haben, die beiden arbeiten zusammen, dagegen spricht aber Hogans Verlautbarung, die beiden Brüder mochten sich zu Lebzeiten nie. Nur wie sagt man so schön? Im Leben entzweit und im Tode vereint.
Ein genialer Plan[]
Menschen pah, was nützt es denn zu wissen, wer der Kerl is der uns aushorcht? Ich kümmere mich eher um die Problemlösung, als die Aufklärung. Ich habe einen Plan entwickelt, der so genial ist, das er von der Synapse direkt ins Hirn schießt!
Courtney und ich stehn also an den Zäunen vor der Burg und wir haben uns unterhalten. Meinen Bart hab ich in meiner vorrausschauenden Art mit Kümmelschnaps eingerieben um unser Schlossgespenst anzulocken he he. Nach einer Weile belanglosem Smalltalk und ausreichender Zeit um anzunehmen, das sich ein geheimer Zuhörer angeschlichen hatte, zwinkerte ich Courtney also zu, was als Signal gedacht war, das Schauspiel und meinen brilianten Plan zu beginnen. Da ein Zwinkern bei nem Einäugigen wohl aber nich ganz so leicht zu erkennen is wie ich dachte, (gut der Plan hatte vielleicht ein oder zwei Schönheitsfehler..), brauchte Courtney mehrere Anläufe um zu verstehn. Aber dann gings los. Leiser als im Plauder- aber etwas lauter als Flüsterton, um keinen Verdacht zu schöpfen. Menschen scheinen leider auch nicht die besten Schauspieler zu sein, alles überbetont und ständig musste sie auf den Spickzettel im Handschuh schaun...ich hab meinen auf den Flachmann geklebt, so gings viel einfacher.
Courtney: Ähm... bester Zwerg überhaupt und jemals? (auf den Text bin ich sehr stolz!)
Gondarin: Aye, Goldstückchen?
Courtney: Könntest du morgen ein paar meiner Pflichten übernehmen? Der Lord und ich wollen um 8 Abends am Obsthain ein wenig..allein sein.
Gondarin: He he, versteh schon. Ein Stell-dich-ain am Obst-hain, eh?
Courtney: Äh, ja genau. Auch wenn du viel kräftiger bist als er und dein Bart sowieso viiiel prächtiger brauchen Frauen doch manchmal einen einfachen Mann und keinen Titanen wie dich. (die Augenroller habe ich diskret übersehen) Deswegen lassen wir auch unsere Waffen hier und gehen in Ausgehkleidung.
Gondarin: Ohh, du schmeichelst mir, auch wenn alles stimmt, jawoll. Natürlich helf ich euch aus. Macht euch morgen nur nen schönen Tag. Ohje, äh, ohje, hoffentlich hat das nur niemand belauscht um euch aufzulauern...
Wir gingen zurück in die Garnison, wieso Sie den Kopf geschüttelt hat weis ich zwar nich, aber mein Plan geht bestimmt auf. Wenn das Schlossgespenst am Obsthain auftaucht, wird er von nem geladenen Gewehr und Schwertern erwartet!
Elfentreffen[]
Gestern, am 26.7 trafen wir, wir sind der Lord, Courtney, Cari der Junge und ich, uns mit ein paar Spitzohren der Gegenseite in Dalaran. Ich weis nichmal genau wie ich da hingekommen bin. Einfach puff... und Dalaran. Bäh, wie ich diese Stadt hasse, überall Magier und dieses hochnäsige Pack mit ihren dummen Hüten und äh also, eigentlich lässt sich das ja auch auf die Elfen beziehn.
Die Langohren wollten mit dem Lord reden. Die haben sich n Wisch unterjubeln lassen, in dem wohl drinsteht, das die Roten ne Seuche entwickeln solln um die Kanäle von Unterstadt zu vergiften. Kommt das nochjemandem ziemlich dämlich vor? Also mir schon. Elfenpack, das sich für Moderärsche interessiert und Rote, die Giftmixer spielen.
He he, die Elfen müssen ganz schön bescheuert gewesen sein, das zu glauben. Das warn im übrigen vier, ein Kerl der vorne stand und geredet hat, noch einer der im Hintergrund stand und mir seine Unterwäsche zeigen wollte, dann eine Elfin rechts von ihm (von ihm aus rechts) und nochn Elfenkerl links. Die Elfin hat mich unter ihrer Kutte begehrlich angestarrt...sie hat mich mit Blicken ausgezogen, da bin ich mir sicher! Aber das nur am Rande.
Der Lord hat natürlich versichert, das seine Leute sich nich auf alchemistischen Nonsens verlassen und keine Seuchen benötigen um ihre Feinde zu bekämpfen. Die Elfen waren wohl von ihrer eigenen Dummheit überrascht und haben sich eingestanden, das der Lord die Wahrheit sagt. Sogar ein Täter wurde schnell gefunden. Unser Schlossgespenst und Burgmasskotchen.
Die Spitzohrn kannten den Namen Volterach, den der Spion is ja wohl einer von denen, und bezeugten, das die selbst wohl schon ihre Problemchen mit denen hatten. Lange Rede, kurzer Sinn... die Elfen werden den Roten ausführliche Berichte über ihr Wissen über den falschen Brief und die Volterachs aushändigen. Wenns beiden Seiten hilft diesen volterach´schen Spinner zu erledigen von mir aus, obwohl ja schon Pläne gegen ihn am Laufen sind he he.
Ernüchterung[]
Etwas unbequem hatte sich Karkov auf dem im morgendlich kühlen Wasser dahindümpelnden Ruderboot hingelegt, die Plane - zur Tarnung und zum Schutz vor dem leichten Nieselregen - fast bis über den Kopf gezogen. Von Zeit zu Zeit blickte er durch sein altgedientes Fernglas, den Fluss hinunter. Dieser war mit leichtem Nebel bedeckt, man konnte das Wasser nicht einmal sehen. Nur leises Plätschern wies darauf hin, dass es dort war.
Karkov hasste Regen, auch wenn er sich sicher war, dass er in einer besseren Welt aus Schnaps bestehen dürfte. Aber dies hier war keine bessere Welt. Noch immer beherrschten düstere Erinnerungen seine Gedanken - ohne Alkohol konnte er sich ihrer kaum erwehren. Der Kümmelschnaps war längst verbraucht, er hatte sich sogar auf den brennenden Fusel verlegen müssen, den er von den Gnollen oder in den Seitengassen von Sturmwind hatte kriegen können. "Ekaterin" raunte er in die Stille. Er fühlte, wie sich etwas in ihm aufbäumte, ballte die Hände zur Faust und schloss kurz die Augen.
Konnte es ein Zufall sein? "Was sollte es sonst sein", schoss ihm ein unwirscher Gedanke dazwischen. Aber die Vorstellung war so süß, zu süß, um sie einfach abzuschütteln. Was, wenn sie noch lebte? Drei Geschwister... Amothana, Meverick... Ekatherin. Weder das überzählige "h" noch der Name "Greifenschwinge" störten Karkov in diesem Augenblick, als er sich seinem Tagtraum hingab. Wo sie wohl lebte? Ob sie glücklich war? Der Untote lächelte, schloss dann wieder kurz die Augen.
War da nicht ein Ruderschlag?
Er setzte das Fernglas wieder an, spähte den Fluss hinab. Die Dämmerung war schon fast dem Tag gewichen.
In einem Anflug von Realismus überlegte Karkov, ob es wohl ein blutiger Abend gewesen sein mag... noch hatte er nichts von den Gnollen gehört, aber gestern schäumten sie vor Wut, als er ihnen davon berichtete, wie die Roten Klatsche gefangen und getötet hatten... und dass er Hinweise hatte, dass sich zwei von ihnen, unbewaffnet, am gestrigen Abend beim Obsthain aufhalten würden. Karkov war sich bewusst, dass es vermutlich eine Falle war, aber weder waren ihm diese Courtney, noch ihr Mann, noch die Gnolle von Bedeutung. Es hätte ein Spaß werden können, aus der Ferne zuzusehen, zwei Dutzend Gnollberserker und ein Liebespärchen... aber vor lauter Vorfreude war ihm der Alkohol ausgegangen, und Karkov hatte eine grausame Nacht verbracht.
"Ekatherin; Meverick; Amothana..." raunte er wieder, eben im Begriff, wieder in Gedanken zu versinken - dann schreckte er hoch. Da WAR ein Ruderschlag... und wieder... leise, verstohlen. Ein Blick durchs Fernglas bestätigte es: Ein Boot wie das seine, eine gebückte, aber erkenntlich übermenschengroße Gestalt darauf, die vorsichtig die Ruder bediente. Endlich... war diese Sturmwinder Post doch zu etwas gut. Als das Boot noch näher gekommen war, zischte Karkov ein "Raffsack! Hierher!", und richtete sich auf, damit ihn der Troll sehen konnte. Eine Klaue zum Gruß hebend, nahm Rasczak Kurs auf das Versteck des Untoten... und mit ihm ein halbes Dutzend Fässer Kümmelschnaps.
Mit besten Grüßen vom Immergrins Kombinat.
Der nüchterne Karkov lächelte. Bald würde er wieder vergessen.
Ein eiliges Schreiben[]
- *In geschwungener, filigraner Handschrift verfasst*
Ruhm im Glanze des Lichts und Grüße aus der Enklave im Weststrom,
ich ersuche um Unterstützung bei derzeitigen Ermittlungen in höchst dinglicher Angelegenheit. Es werden Fallakten aus den Archiven benötigt, die sich mit Vorfällen im Silberwald und nahe diesem befassen und in Zusammenhang mit dem Geschlecht derer von Volterach stehen. Diese Akten dürften unter Umständen bereits ein Jahrzehnt und mehr zurückliegen. Der verruchte Zweig von Volterach ist unserem Wissen nach bereits ausgelöscht, doch wollen wir über jeden Zweifel erhaben sein und Zusammenhänge ausschließen. Wir bedanken uns für die rasche Unterstützung des Kloster zu Tirisfal die uns gewiss entgegengebracht wird. Die Zelotin, die wir schicken, wird gern verweilen und die Antwort entgegen nehmen. Was gewiss auch auf die private Post unserer Ordensbrüder und -schwestern vor Ort zutrifft. Als Geste der Höflichkeit und Erbauung entsenden wir auch eine Probe der diesjährigen Auslese. Stets in tiefer Verbundenheit und Treue – das Licht leite euch! Amothana Greifenschwinge Adjunk des Bischofs und Hochinquisitors R. v. Baskerville Scharlachrote Enklave Süd Weststromgarnison |
- Amothana rollt das Papier, siegelt es und überreicht es dann der etwas leidlich drein schauenden Magitta. „Bereit für eine Reise?“
Nebelgeflüster[]
Als Courtney am Obsthain ankam und feststellte, dass zwei Dutzend Gnollberserker unbrauchbare Erntehelfer waren, zweifelte sie mal wieder an der Genialität des Zwergenplanes. Er hatte ja immerhin soweit funktioniert, dass jemand in die Falle lief und es war auch ein unglaublich faszinierendes Bild von der Brüstung des Wehrganges aus, wie im 5-Minuten Takt grazil anmutende Gnolle hinter Bäumen hüpfend zum Obsthain schlichen. NUR… das war nicht der Plan…
Der Zwerg reagierte immerhin schnell, missbrauchte die Gnolle mit vorgehaltenem Gewehr und unter einigem Murren ihrerseits ein paar Stunden als Erntehelfer und schickte sie dann nach einem ausgehandelten Waffenstillstand nach Hause.
Danach packte er sein Angelzeug, sah Courtney noch einmal an und grummelte „Ja ich weiß, es hat nicht funktioniert.“ Courtney schmunzelte und sah dem davon stapfendem Zwerg hinterher.
Der kam nach einigen Stunden völlig nass und zerzaust zurück zur Garnison und murmelte immerzu: "Ekatherin, Meverick, Amothana... Ekatherin, Meverick, Amothana... Ekatherin, Meverick, Amothana... Ekatherin, Meverick, Amothana... Ekatherin, Meverick, Amothana..."
„Zwerg?“
„Ekate..was?“
„Was murmelst du da?“
„Ekatherin, Meverick, Amothana...”
“Das höre ich, warum?”
„Das hat der da draußen geflüstert“
„Wer?“
„Na der Kümmelschnapsfreund“
Courtney sah den Zwerg verwirrt an und der erhob sich endlich zu erklären was er denn meinte.
Der Zwerg hatte sich also auf den Weg gemacht zum Angeln, schnappte sich einen alten Kahn und ruderte los und natürlich begann es zu regnen, es wurde neblig, es wurde dunkel es wurde ungemütlich. Er wollte zurück, ruderte in Richtung Ufer trank dabei um die Nässe nicht zu spüren Unmengen Schnaps und hörte auf einmal ein Flüstern, fast nur ein Raunen, dass im Regen zu ihm getragen wurde "Ekatherin, Meverick, Amothana..." er sah sich um „Hä? Nää, Gondarin“, es kam keine Antwort. Gondarin glaubte im Nebel aber ein anderes Boot zu sehen, nur einen Schatten, einen Umriss, einen Untoten…war er das? Der Zwerg trank noch einen Schluck, sah genauer hin und nüscht. Das Boot war im Nebel verschwunden. Der Zwerg ruderte noch eine Weile im Kreis und gab dann auf, blieb aber dabei, dass er einige Zeit später noch ein Boot gesehen haben will, in dem definitiv ein Troll saß.
Eigentlich war Courtney versucht dem Zwerg Trunksucht zu unterstellen, aber wieso sollte er sich ausgerechnet den Namen Ekaterin einbilden, der Zwerg war nicht dabei, als sie den Stammbaum untersuchten und wieso, wenn er wirklich Karkov im Nebel gehört hatte, redete der von Schwester Amothana. Courtney beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und nahm sich vor, mit der Schwester zu reden. BALD.
Von Antworten und noch mehr Fragen...[]
*in gedrungener, minuskelartiger Schrift verfasst, als wolle der Verfasser möglichst viele Informationen auf möglichst geringem Raum unterbringen*
Ruhm im Glanze des Lichtes, Adjunkt Greifenschwinge,
Eure Anfrage hat meine Brüder und mich mehrere Tage beschäftigt, fanden wir doch nichts über diese Angelegenheit aus den frühen Aufzeichnungen unseres Ordens. In der Tat ließ uns der von Euch erwähnte Zeitrahmen schließlich auch in aus den Händen der Geißel entrissenen Dokumente der Silbernen Hand nachzuforschen, und so wurden wir tatsächlich fündig.
Der Vorfall, mit dem dieser Name in Verbindung gebracht wird, hat seinerzeit (im Jahre 4 des ersten Krieges*) einiges Aufsehen erregt, handelte es sich doch bei dem Übeltäter Dragutin von Volterach um einen verdienten Magus, der sich im Kriege viel Ruhm geerntet hatte in beratender und auch kämpfender Position; all dies trotz seines hohen Alters, das um die 90 Sommer betragen haben soll. Während einer ihm – und anderen verdienten Kämpen – zu Ehren abgehaltenen Zeremonie im Thronsaal des damalig noch prunkvollen Lordaeron, soll sich ein offensichtlich Verrückter Zutritt zu einer Loge verschafft und ihn mit wüsten Anschuldigen bedacht haben. Den Berichten zufolge beschuldigte ihn der Mann, der sich als sein Bruder, Karkov von Volterach ausgab – was später an seinem Leichnam und den Papieren, die er bei sich trug, bestätigt wurde –, des Hochverrats und des Mordes. Er verkündete im entstehenden Aufruhr, dass er persönlich Zeuge war, wie Dragutin von Volterach das Grand Hamlet an die Orcs verraten hatte und mehrere Verteidiger massakriert hatte.
Alle Augen auf Dragutin gewandt, während die Wachen versuchten, sich Zutritt zu der von Innen verschlossenen Loge zu schaffen, bestätigte dieser die Anschuldigungen, indem er mit düsteren Beschwörungsformeln eine Magie zu wirken begann, derer ihn höchstens die Misstrauischsten unter seinen Mitstreitern verdächtigt hätten, und dämonische Portale geöffnet wurden, durch die Abscheulichkeiten aus dem Nether hervorsprangen, das Licht möge uns schützen. Hasserfüllt befahl er diesen, seinen Bruder zu vernichten und alle, die sich ihm entgegenstellen würden, und ein schrecklicher Kampf entbrannte. Dämonen erklommen die Loge und griffen den Bruder des Übeltäters, um ihn mit ihren Klauen zu zerfetzen und auf den tiefen Boden zu schleudern; Dämonen zerrissen Unschuldige, die nicht rechtzeitig fliehen konnten, und auch so mancher Bewaffnete fiel unter dem Ansturm, ehe es schließlich gelang, sie zurückzuschlagen und auch den Magus, der sich als verfemter Hexenmeister entpuppte und alle Anschuldigungen an ihn selbst bestätigt hatte, niederzustrecken. Mit seinem Tod durch das Schwert einer königlichen Wache endete der Spuk, als die Tore sich schlossen und nach und nach wieder Ruhe einkehrte. „Eines Tages wird das alles mir gehören“, sprach der Übeltäter, prophetisch wie wir wissen, ist Lordaeron doch heute ein Reich der Toten.
Mit einem Dutzend Erschlagener als Mahnung, wurde der Vorfall peinlichst genau dokumentiert, wie meine Worte es eben prosaischer wiederzugeben versuchten, um meiner – und, gewiss, auch Eurer – Aufwühlung angesichts des schrecklichen Umstandes gerecht zu werden. Sämtliche Details, darunter auch, wann und wo der Leichnam Dragutin von Volterachs in Schande vergraben wurde, ebenso wie der seines unglücklichen Anklägers; oder die Position des Hauses im Silberwald, in dem der Magus gehaust hat und das fürderhin von seiner Tochter und Enkelin bewohnt wurde, während seine Neffin wieder nach Süden zurückkehrte; all dies ist in den beigefügten Unterlagen verzeichnet, die ich Euch – als Kopie der alten Dokumente – entsende.
Möge das Licht über Euch wachen in dieser dunklen Zeit!
Archivar Trazhon der Jüngere
Ein Brief nach Hause[]
Amothana war froh, wenigstens in der Schreibstube von den vier Wachen verschont zu bleiben die ihr auf Geheiß von Schwester Courtney außerhalb der Burg mehr oder weniger laufend folgten. Hätte sie geahnt, dass das Gespräch mit der Schwester derartige Früchte tragen würde…ganz zu schweigen von den anderen absonderlichen Ideen wie zum Beispiel das, was sie jetzt gerade tat, hätte sie einfach den Mund gehalten. All das nur, weil das in Alkohol eingelegte Gehirn eines Verlassenen bei einer zufälligen Namensgleichheit zu ticken anfing. Aber sie hatte es nicht geahnt und so saß sie vor dem Schreibpult, tauchte die Feder ins Fass und schrieb, mit flauem Gefühl im Magen...nach Hause. Als sie fertig war überflog sie die Zeilen rasch. Mit der nächsten Post würde das Schreiben die Garnison verlassen.
Liebe Victoria,
ich weiß unser Verhältnis ist nicht das Beste, so komme ich gleich zu meinem Anliegen. Hast du Kunde von Meverick, deinem Gemahl, meinem Bruder? Zweifelsohne ist er wieder auf einem seiner persönlichen Feldzüge gegen die Horde, doch bin ich gewiss, das er Kontakt zu Dir und den Kindern hält.
Auch nach dem Wohlbefinden meiner Schwester möchte ich fragen. Sie soll auf Reise im Hügelland sein, hast du von ihr gehört? Ich sah sie zuletzt am Sterbebett unseres Vaters, sie verweigert noch immer jedes Wort mit mir. Ich weiß, meine Wege trafen nie den Wunsch der Familie, aber Vater vergab mir, vielleicht kann sie es eines Tages auch.
Du wirst dich sicherlich nach dem Grund meines Schreibens fragen. Ich kann nicht viel darüber sagen, doch ereignen sich hier Dinge, die vielleicht einen Schatten auf das Blut der Greifenschwinge werfen, ich werde alles tun um dem nachzugehen und ich glaube, es besteht kein großer Anlass zur Unruhe. Doch unser Name taucht im Zusammenhang mit einem Hordlingspion auf. So sorge ich mich besonders um meinen Bruder.
Bitte lasse mir alsbald Kunde zukommen, das Licht behüte euch.
Amothana
Beobachtungen[]
Zehnte Abendstunde. Man sollte meinen, die müssen zu unnatürlich früher Zeit aus den Federn, um heilige Messen oder so zu feiern, und gehen früh schlafen. Fehlanzeige. Allein vor den Toren hängen dieser Einfaltspinsel Wichard und dieser verfressene, widerliche Zwerg rum; dieser Bruder Tehrator; die Bauersfrau - Aruhka heißt sie, glaube ich - und offenbar ihr Angetrauter. Dann kam noch so ein Kerl mit Schlapphut aus Richtung Goldhain. Muss noch warten - aber kein Problem, das Immergrins-Zeug ist gut.
Kann jetzt schon kaum noch was sehen.
Wollte mir gepflegt an meiner Steinstatue einen genehmigen, da merk ich, verdammt, da oben sitzt ja wer. Ein Wunder dass die mich ihrerseits nicht gesehen haben.
Nachtrag: Dieses Weib Chastity - die mich neulich an der Brücke schon einmal fast entdeckt hätte, als sie mit dem Ziel diskutiert hat - hat einen verdammt guten Riecher. Der hässliche Zwerg wirkt zwar auch immer kurz irritiert, wenn ich eine Flasche entkorke, aber ist vermutlich zu hohl oder zu betrunken... naja. Eben saß ich friedlich im Busch und beobachte, als ich die Frau aus der Garnison kommen sehe. Aus den Schatten heraus zugesehen, aber - als ob sie den Blick spüren würde - steuert sie auf einmal mein Gebüsch an. Konnte mich grade noch zurückziehen. Bin ihr dann gefolgt, schien irgendwo abseits beten zu gehen. Hatte ständig das Gefühl, dass sie weiß, dass ich da bin. Musste mich ein zwei Mal schnell wegducken.
Auf dem Rückweg zur Garnison bleibt sie dann plötzlich stehen. Ich drück mich in den Schatten - zum Glück ist schon dunkel -, aber sie kommt schnurstracks auf mich zu! Konnte grade noch ein Steinchen werfen und dann rennen, was das Zeug hält. Hat mich ziemlich sicher gesehen und ist mir nach, aber keine Chance. Hab sie noch eine Weile beschattet, ehe ich dann zurück zur Garnison bin.
Sollte ich beizeiten beseitigen.
Halb elf. Es wird nicht besser, jetzt stehen sie Spalier im Haupteingang. Keine Ahnung ob Wachübergabe oder was, aber der Einfaltspinsel, Teh- und Duraton, der alte Schreihals von der Hochzeit, haben da Aufstellung genommen. Muss in Bewegung bleiben, da der Sichtwinkel hier nicht gut ist.
Der Schlapphut scheint demnächst abzureisen, sitzt am Feuer vor der Garnison und spricht mit sich selbst. Hut hat er abgesetzt.
p.s.: Chastity ist zurück in der Garnison. Da soll sie auch besser bleiben.
p.p.s.: Jetzt kommt auch noch dieser Grobian, der mich neulich bei der Hochzeit von meinem Essplatz vertrieben hat, Edmond oder so ähnlich. Das wird ein Spaß, sollten sie uns nachher entdecken.
Elfte Stunde. Verdammt, das wird eng. Diese verdammte Chastity hat offenbar nach zwei Druiden geschickt, die sich nach einer Besprechung mit ihr ins Unterholz verdrückt haben und sicher irgendwo rumschleichen. Sie selbst hat sich mit einer Kiste unterm Arm auf den Weg in den Wald gemacht, hat auch irgend ein merkwürdiges mechanisches Ding dabei.
Sieht alles nach einer Falle aus.
Sie kommt dabei unserem Lager gefährlich nahe, hoffentlich schnarcht Raffsack nicht zu laut. Muss ihn eh demnächst wecken.
In der Garnison wird's stiller. Grade eben offenbar noch ein Wachwechsel, eine Frau ist angetreten und schiebt Dienst mit Wichard. Vermutlich braucht der eh keinen Schlaf.
Halb zwölf. Vorne vor dem Tor machen zwei Zwerge Radau, die halbe Ordensbruder- und -schwesternschaft ist unten angetreten. Keine Ahnung worum es geht, aber egal: Die Gunst der Stunde nutze ich. Westflanke wird leider von dieser verdammten Chastity gedeckt, das Weib ist geduldig. Wollte eigentlich dort rein, so ist es halt Osten. Die Nacht ist dunkel. Sollte kein Problem sein mit diesem Wurfhaken.
Nachtrag: Bin drin. Mal sehen, wo war nochmal die Waffenkammer...
Nachtrag: Keine Chance in der Waffenkammer. Wachen zu aufmerksam. Habe mich erstmal in der Speisekammer hinter ein paar Kisten niedergelassen und warte ab. Die Schlafräume sollten auch gehen, ein zwei Teile reichen ja.
Und noch ein Diebstahl[]
Geduldig wartete der Untote, ein Dutzend, zwei Dutzend Mal, ehe er sich dem Weg der einsamen Patrouille und der ungefähren Anzahl der sonstigen Wachen in Hörweite sicher war. Zwei Mal hatte die Patrouille in der halben Stunde einen Blick in die Speisekammer geworfen, eine dunkle Silhouette vor dem Fackelschein, den Raum aber erwartungsgemäß nur oberflächlich überprüft.
Geduldig nutze er die dunklen Nischen im Gang, drückte sich zwischen Wand und Bögen nach oben, um von halber Höhe die Patrouille unter sich entlanglaufen zu sehen. Kurz fürchtete er, dass sie innehalten würde, etwas riechen würde - obwohl er sich heute an der Sonne hatte ausdörren lassen und heikle Körperstellen mit neutraler Balsamierungsflüssigkeit eingerieben hatte, aber da war eben dieser verdammte Kümmelgeruch - aber sie schien auch schon müde zu sein.
Geduldig spähte er um die Ecke, bis er die Zahl der Bewaffneten im Wachraum eingeschätzt und festgestellt hatte, dass sie grimmig in ein Würfelspiel vertieft waren. Offenbar hatte man ihnen nach dem letzten Zwischenfall auch den Alkohol verboten... die Ärmsten.
Der Verlassene bewegte sich langsam, unendlich langsam durchs potenzielle Sichtfeld der Wachen, die aber zu konzentriert waren, um etwas zu merken - und schon war er an der Tür, aus der ein sonores Schnarchen an sein Ohr drang. Ein Stoßgebet zum Lichte schickend - er mochte die Ironie, aber hielt es einfach für angemessener an diesem Ort - öffnete er die Tür: Hoffentlich würde sie nicht quietschen. Und tatsächlich: Noch lange ehe die Schritte der Patrouille sich wieder näherten, hatte er sich in den Schlafsaal gedrückt und die Tür geschlossen.
Da stand er nun.
Ein halbes Dutzend Hochbetten, jedes davon mit mindestens einer Person belegt. Sternenlicht funkelte durchs hohe Fenster hinein. Irgendwo im hinteren Teil des Schlafsaales musste die Schnarchquelle liegen, und der Tiefe und Fülle nach zu urteilen lag dort ein gewisser Zwerg. Er sah sich lange um, ehe er sich wieder bewegte, versuchte, anhand der Silhouetten der Schlafenden ihre ungefähre Größe auszumachen... bei einer Person war er sich fast sicher, dass es sich um Chastity handelte, was ihn seine Entscheidung, niemanden zu schaden kommen zu lassen, kurz ins Wanken brachte. Dann hatte er die beiden Ziele ausgespäht, die ihre Rüstung auf den Truhen zu den Füßen des Bettes hatten liegen lassen, und lauschte nach den Schritten der Patrouille vor der Tür.
Geduldig, und mit der amüsiert-verzweifelten Zur-Kenntnisnahme der Irrwitzigkeit des Unterfangens, schritt er auf die Rüstungen zu, beiden fein säuberlich hingelegt, und nahm erst die sorgsam gefalteten Wappenröcke, dann eines der Schulterstücke und einen Helm an sich.
Tugend schläft tief, dachte er sich, auch, als das Metall trotz aller Vorsicht verräterisch klapperte. Er rechnete ohnehin jeden Augenblick mit einem Alarmschrei... aber nichts geschah. Mittelmäßig schwer beladen schritt er zurück an die Tür und lauschte... öffnete sie... spähte kurz in den Wachraum hinein... und huschte hindurch.
In der Sicherheit der Speisekammer sortierte er erst einmal seine Beute und zog an, was er konnte, ehe er sich auf den "Rückweg" aus einem der Fenster des ersten Stocks machte. Ständig auf der Hut vor Großkatzen im Unterholz, erreichte er schließlich nach einem langen Umweg das Lager, wo er von Raffsack bereits mit Gewehr im Anschlag erwartet wurde.
Karkov nickte zufrieden.
"Gut. Kann losgehen."
Feuer in Westfall[]
Da es ja sonst niemand zu machen scheint -faules Pack, aber das nur am Rande erwähnt- werde ich mich erbarmen und ein paar Zeilen zu gestern dem 5.8. verfassen.
Courtney und Duraton entdeckten auf einem Rundgang auf UNSERER Seite Feuersbrünste in Westfall, es hat wohl ein ganzer Hof gebrannt so wie ich das mitgekriegt habe, vieleicht auch zwei.
Der Lord befahl Späher vorraus zu schicken, wir könnten ja vieleicht helfen. Ich erwähne wieder nur am Rande, dass das letzte Mal als wir "nur helfen" wollten, Ser Apfelsaft uns seines Grundes verwiesen und jegliche Truppenbewegung der Faust auf Westfallgebiet verboten hat.
Musste mir das Feuerchen dann auch nochmal selbst ansehn. Da war ne Menge Sprengstoff im Spiel, das sah mein Äugelein sofort. Die Bewohner sind wohl alle umgebracht worden. Ob durch Feuer oder Schwerter weiß ich dabei allerdings nicht.
Außerdem floh das Schlossgespenst, dieser komische saufende Untote am frühen Abend ebenfals nach Westfall, würde mich wenig wundern, wenn der seine Schnapsnase da mit drin hat. Ich betone nochmal, das uns die Sache nichts angeht und meine Nase juckt. Wisst ihr was das bedeutet?! Das bedeutet, das wir deswegen noch Schwierigkeiten bekommen werden, ohja.
Gondarin Fausthieb
Entdeckungen[]
Deutliches Unbehagen hatte von Leutnant Talath Hohenforst Besitz ergriffen, als er den kleinen Reitertrupp – bestehend aus fünf Mann, ihn eingeschlossen, allesamt vertraute Gefährten – anwies, die Route zu ändern und auf den rötlichen Schein im Nordwesten zuzuhalten.
„Ramira, du reitest zurück zur Späherkuppe. Komm mit Verstärkung zurück – das muss der Hof der Milfords sein.“
Die junge Unteroffizierin salutierte und preschte in die tiefer werdende Dunkelheit hinein. Vermutlich konnte man den Brand auch von der Späherkuppe aus sehen, aber Talath war gerne auf der sicheren Seite. Irgend etwas an der Situation beunruhigte ihn. Nach einer Sekunde des Überlegens nickte er seinen verbliebenen Soldaten zu, rief einen Befehl und preschte los. Seinen Trupp im Rücken, den Wind vom schnellen Ritt im Gesicht, und weit vor sich das unheilvolle Schimmern, waren seine Gedanken bei der Familie. Er kannte die Milfords, eine kleine Familie, Vater, Mutter, zwei Söhne, der eine fast schon im Mannesalter, der zweite einige Jahre jünger; und eine kleine Tochter, gerade eben sechs Jahre alt geworden. Sie hatte blondes Haar, würde gewiss einmal eine Schönheit werden – auch ihr nächster Bruder schien eher nach der Mutter zu schlagen, mit seinen feinen Gesichtszügen und der Abneigung, sich das Bauernhandwerk anzueignen.
Talath lächelte. Auch er kam aus einer einfachen Bauernfamilie, hatte sich eines Tages aber der Armee angeschlossen und dort Karriere gemacht. Er hatte Verständnis, dass man sich ein anderes Leben vorstellte, aber auch Respekt vor denen, die die Scholle bestellten.
Seine Gedanken kreisten weiter. Zwei Tagelöhner lebten zur Zeit noch auf dem Hof, ein Pärchen… nette, einfach Leute… „Nicht schon wieder, bitte nicht schon wieder…“ murmelte Talath zu sich. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Banditen der Defias unter die Landbevölkerung gemischt hätten, um sie auszuspionieren und schließlich zu erpressen. „Kann man denn niemandem mehr vertrauen?“
Bald schon erreichte der Reitertrupp die Hügelkuppe, hinter der, weiter unten im Tal, der Hof direkt sichtbar war. Mit Schrecken erkannte der Leutnant, dass sowohl Hof als auch Scheune lichterloh in Flammen standen, den nächtlichen Himmel in blutigen Farben erhellend. Noch eine Viertelstunde Ritt, dann wären sie dort… Gerade wollte er den Befehl zum Weiterreiten geben, als ein Schrei ertönte: Einer seiner Männer hatte sein Langschwert gezogen und wies auf die Gestalt, die den Lichtkegel ihrer Fackeln erreicht hatte und auf den Trupp zuwankte. Ohne zu Zögern sprang Talath vom Pferd und eilte auf die Gestalt zu – hatte er in ihr doch schon Yuval erkannt, den zweiten Sohn der Milfords. Der Junge, am Rande der Erschöpfung, eine lange, hässliche Schnittwunde über die gesamte rechte Wange gezogen und mit frischem Blut besudelt, ließ sich nur noch matt in die Arme des Soldaten fallen.
„Sie sagten… es… soll uns eine Lehre…“ Die Stimme des Kindes brach vor Erschöpfung und Angst, einer Todesangst, die im Widerschein des Feuers deutlich in seinen Augen zu sehen war.
„Wer? Was ist passiert? Wo sind deine Geschwister?“ Talath sprach mit fester Stimme, konnte sich beim Anblick des Jungen aber nicht eines Schauderns erwehren. Wer konnte einem Kind so etwas antun?
„Alle… tot…“ Yuvals Hände verkrampften, Talath biss angesichts dieser brutalen Neuigkeit die die Zähne aufeinander, seine Kiefermuskeln traten deutlich hervor, und seine Stirn legte sich in Zornesfalten. Als der Soldat weitersprach, war seine Stimme fast nur noch ein Flüstern. „Wer… hat euch das angetan?“ „Die Scharlachroten…“ Der Junge schluchzte und presste seinen Kopf an die leichte Rüstung des Offiziers. Die… Scharlachroten? Ein Donnern ertönte irgendwo unter ihnen im Tal; der Blick von Talaths Gefährten fiel bereits gebannt in diese Richtung. Ihrem Blick folgend, konnte er nur ein weiterer hilfloser Zeuge werden, als auch das Nachbargehöft in Flammen aufging.
Zurück im Lager, einige Steinwürfe von der Garnison Weststrom entfernt, entledigte sich Karkov des blutbesudelten Wappenrocks. Eine nagelneue Flinte zu seiner Rechten, nickte er dem Troll zu, dessen Sprengsätze mehr als nur gute Dienste geleistet hatten. Rasczak war ein angenehmer Begleiter, stellte keine Fragen, und war mehr als fähig… zuletzt widmete sich der Untote der Säuberung der Klingen, die heute so viel Unheil gestiftet hatten. Fast genüsslich folgte er ihrer Krümmung, mit dem Finger das Blut hinwegwischend, das sie heute gefordert hatten.
Es machte ihm keine besondere Freude, Wehrlose, Unschuldige, Kinder zu töten. Ohne Kampf gab es keinen Sieg, und ohne Sieg war die Sache nichts weiter als Arbeit. Schmutzige Arbeit.
Aber jemand musste sie tun. Karkov nahm einen tiefen Zug aus der Flasche.
Er hatte seine Befehle.
Böses Erwachen[]
Cathalan fährt sich übers Gesicht, es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, die Gestohlenen Uniformen, der Brand in Westfall, die Gelynchten Toten und seine Leute die versucht haben die Feuer zu löschen.
"Hoffen wir das sie durchschauen das es Betrug ist und wir damit nichts zu tun haben." sagte er zu seinem Adjudanten, welcher nur zustimmend nickte.
"Es wird ihnen auffallen das es nicht zusammen passt und absolut keinen Sinn ergibt" murrte Cathalan weiter in seinen Bart.
"Sie werden es schon durchschauen, Sir!" gab der junge Mann fest überzeugt zurück.
Silberwaldkundschaft[]
Courtney und ich waren gestern im Silberwald unterwegs. Sie wollte ihre Heimat mal wiedersehn und Miss Amo bat uns dabei gleich, uns südlich des Grabmals umzusehn. Der Ort, wo damals Richi draufgegangen ist. Der Arme..ich mochte Richi.
Wir flogen bis nach Süderstade durch und liehen uns...Reittiere, welche sind ja wohl völlig egal, die Hauptsache ist ja wohl, das ich mein Tier vollauf unter Kontrolle hatte. Warum Courtney allerdings immer so komisch gegrinst hat, wenn sie mich auf dem Viech sah, verstehe ich nich so ganz.
Wir hielten auch nicht in Ambermill an, um Hallo zu sagen, sondern ritten weiter. Ein kurzes Stück hinter der Abzweigung, die hoch zum niedergebrannten Bauernhof führte, schlugen wir den Weg in die Berge ein und nach kurzer Kletterpartie fanden wir die Stelle wieder, an der vor nicht mal einem Jahr noch heftige Gefechte gegen hordische Streitkräfte getobt hatten und bei der Richi von Untoten geopfert wurde.
Wir schlugen also die Richtung zum Pass ein und sahen am anderen Ende das, was Miss Amo uns beschrieb. Eine Häuserruine, vollkommen ausgebrannt und schon lange zerstört. Ich war ja dafür anzuklopfen aber Höflichkeiten waren wohl nicht mehr angebracht. Wir untersuchten den Schutthaufen und entdeckten bald darauf eine Falltür unter Asche und Ruß. Sie führte in einen kleinen Keller der fast gemütlich gewesen wäre, wenn man von der OP-Nadel auf dem Tisch, dem Käfig mit skeletiertem Insassen und dem Ritualkreis davor mal absah..
Wir sahen uns um, doch kurz darauf kam jemand zur Ruine. Er hatte wohl die offene Falltür bemerkt, jedenfals brüllte er uns auf Orcisch Befehle. Mein Grünhäutisch ist leider etwas eingerostet, aber ich glaube er wollte, dass wir unsere Hände waschen...
Wir löschten die Lichter und gingen in Deckung. Zwergensinnen sei Dank kann ich auch im Dunkeln noch einigermaßen gut sehen und als der Untote schließlich seinen Kopf in den Keller steckte, hörte er nur noch einen Knall, sah nur noch eine Kugel und sein hässlicher Schädel gesellte sich als Dekoration an die Wände. Der Untote hatte nichts dabei außer ein paar Münzen und seinem Zauberstab, den Courtney merkwürdigerweise nicht sehen wollte.
Naja. Auch im Keller fanden wir nicht mehr als ein paar Bücher und ein großes Stück Papier.. Verzeihung, PERGAMENT. Darauf war eine Abbildung des Hauses, einmal heil, einmal zerstört und mit Dämonenfratzen umgeben. Wir beschlossen uns lieber zu verziehn und begutachteten nur noch ein Grab hinter dem Haus, das nur leider etwas leer war. Auf dem Grab stand wohl irgendwas von Verräter am eigenen Volk oder so. Kein Name oder sonst noch etwas. Wir blieben wohl leider auch nicht unentdeckt, denn ein kreischender Untoter schlug in einiger Entfernung Alarm. Courtney und ich beschlossen, das wir genug gesehen hatten und rannten was unsere Beine (ihre mehr als meine, allein schon von Länge her) hergaben. Nach Ambermill wollte sie nicht, weil wir die Aufmerksamkeit der Untoten nicht auf das Dorf lenken sollten. So ritten wir zurück nach Süderstade und flogen nach Menethil um noch etwas anderes zu klären.
Das Verhör[]
Courtney saß unausgeschlafen nach einer weiteren ruhelosen Nacht auf ihrem Bett in ihrem alten. neuen zu Hause und sah den Zwerg an, der vor ihr stand und sich den Kopf rieb. Irgendwie wartete er auf eine Antwort, warum sein Kopf weh tut? Zuviel Alkohol, zuwenig, das Wetter?
Sie sah den fragenden Blick und seufzte leise. Fing an zu erzählen was passiert ist, nachdem ihnen Karkov in die Falle gegangen war. Alleine, dass der Plan funktioniert hatte, den Amothana und sie in einer Nacht oben im Turm ausgeheckt hatten faszinierte sie immer noch. Es war alles wie sie dachte, Karkov würde Amothana beobachten, drum schickte ihr Courtney die vier Wachen mit, als sie noch schicken konnte. Gestern dann war es soweit, der Plan kam ins Rollen, Amothana lief wie die letzten Tage auch schon mit den Wachen zu Steinfelds Hof, um sich dort um das Gemüse zu kümmern, von dem die Schwester nicht wirklich eine Ahnung hatte, immerhin gelang es ihr um den Schein zu wahren, tatsächlich Gemüse anzustarren und nicht irgendwelches Unkraut. Es sollte ja authentisch wirken. Egal, jedenfalls waren der Zwerg und Courtney schon dort, die Steinfelds weg. Aruca hatte sie gebeten, nicht zum Hof zu kommen. Gondarin und Court postierten sich in einem Gestrüpp, direkt vor dem Stall, in den man, wenn alles klappte, Karkov bringen wollte.
Das Courtney in ihrer mitllerweile völlig roten Rüstung nicht aufgefallen sein soll, ist ihr immernoch ein Rätsel, vielleicht haben es die Volterachs nicht so mit Farben. Jedenfalls lief es wie am Schnürchen, Amothana schickte in Sichtweite der beiden Wartenden die Wachen weg, lief zur Scheune, sah sich um und lief rein? Hey! Was rennt die jetzt da rein? Dem Zwerg und Courtney wurde es ein wenig unbehaglich, bis sie ihn sahen.. er lauerte an der Scheune… Amothana die in dem Moment wieder in die Tür trat, sah Courts Zeichen, Karkov sah es nicht. Wahrscheinlich, weil der Zwerg vor Courtney im Strauch kniete. Amothana ging mutig in die Scheune, Karkov hinterher. Courtney und der Zwerg auch. Gondarin kam hinter Court rein, legte das Gewehr an als er sah wie Karkov auf Amtohana los wollte, schoss…und traf.. , dass Karkov dann von Courtney einige Hiebe abbekam, war eher der Enge des Raumes, denn der Absicht zu zu schreiben, Karkov war ihr mehr oder minder unaufgefordert in die Quere gerannt. Wie auch immer, der Verletzte taumelte und Courtney fesselte ihn.
Ach der Troll, da war ja noch was. Als Courtney und Gondarin den beiden in die Scheune folgten schien es so, als wäre da ein Schatten und der sah aus wie ein Troll, dem folgte Gondarin später, kam jedoch nach einer Weile wieder, mit der Nachricht, Samhaoir wäre auch da draußen. Für einen kurzen Moment tat der Troll Courtney leid… Sam da draußen? Der Zwerg knurrte und lief raus… sollte später wieder kommen und berichten, dass der Troll schwer getroffen das Weite gesucht hatte. Das sehr weite… er wäre nach Nordend, dank irgendeines Ingenieurzeugs. Sam jedenfalls ging es besser als dem Troll.
In der Scheune indessen erging man sich in einem Wortgefecht, was einer vom anderen wisse. fehlte noch, man redete übers Wetter.. irgendwann kam man zum Punkt und der war Durst. Karkov wollte Schnaps… die anderen wollten Antworten. Im Verlaufe des Verhörs wurde Courtney angegriffen, als sie den Namen des Bruders und der Tochter Ekaterin erwähnte, Karkov wurde ins Bein geschossen, an der Wand gefesselt und man erfuhr nach langem Hin- und her, dass Dragutin seinen Bruder schickte. Für drei Aufträge… Dokumente stehlen, den Lordkommandanten und die anderen ausspionieren und die Sache in Westfall.
Im Grunde hasste Karkov seinen Bruder, wieso tat er dann für ihn all das… er hatte ihn doch seinerzeit erst als Verräter entlarvt … Dragutin war ein Fuchs… er traf Karkov da wo es am meisten weh tat. Die Liebe zu seiner Tochter Ekaterin… der Untote wollte vergessen, den Schmerz, das Leid. In diesem Wunsch gefangen glaubte er Dragutin könne ihn vergessen machen.. klammerte sich an jede Hoffnung, nach dem nächsten Auftrag, dann wird er sein Versprechen halten. Er würde es nicht tun, das wussten die drei und im Grunde seines Herzens wusste das auch Karkov.
Kurzum, der Zwerg wollte Karkov nun nicht mehr töten, musste man ihn vorher dauernd davon abbringen, war der doch der Beweis dafür, dass mit den neuen Bränden in Westfall eine falsche Spur gelegt werden sollte. Was dann geschah ging alles sehr, sehr schnell, Courtney wollte den Zwerg losschicken um Wachen zu holen, Amothana gab dem Zwerg einen Schluck Schnaps mit auf den Weg, der trank, fiel um und schlief ein.
Was dann geschah, war die Frage die es zu klären galt, als Gondarin jetzt vor Courtney stand und wartete. Courtney strubbelte sich durchs Haar und sah den Zwerg müde an, bevor sie ihm sagte, was genau in der Scheune passiert war, besser, was genau sie davon wusste.
Schwester Amothana wollte ebenso wenig wie sie, Karkov einfach so töten, der Plan war ein anderer, dass die Sache mit Westfall dazwischen kam, war wohl nicht geplant, würde aber keine Rolle spielen, zeigte sich Karkov kooperativ und besorgte Beweise, die die Faust von der Schuld freisprachen. Der Rest würde sich zeigen.
Wiedergutmachung?[]
Schwer verwundet schleppte sich Karkov in den nächtlichen Wald hinein... er spürte keinen Schmerz, aber mit zwei Kugeln und einigen Stichwunden wollte auch sein untoter Körper nicht mehr, wie er es sonst tat. Dickflüssiges, grünes Sekret, längst geronnen, haftete an den Eintritts- und Stichstellen... trotzdem leuchteten seine Augen, als in die Dunkelheit umfing, die Kühle Elwynns bei Nacht. Für einen kurzen Augenblick wagte er ein Lächeln: Freiheit. Er hatte sie wieder, hatte es wieder geschafft... dann machten seine Gedanken einen weiteren Schritt, und er kam ins Trudeln, spürte den Sog aus Erinnerungen und neuen Verpflichtungen, und wurde von ihm in die Tiefe gerissen.
Düster war seine Miene, als er beim verlassenen Lager, versteckt in den Hügeln hinter dem Obsthain, eintraf. Der Troll war schon hier gewesen, hatte einige Dinge zusammengepackt und ist wohl dann, überhastet, abgereist. Blutige Verbände lagen in einer Ecke. Drei Kugeln aus der Flinte Gondarins steckten in ihm, jedenfalls laut Aussage des Zwerges... aber ein Troll würde damit fertig. Wer weiß? Wahrscheinlich würde man ihn, Karkov, gar für tot halten.
Das würde viele Dinge leichter machen...
Eben noch nachdenklich, erstarrte Karkov: Dass er seinen Dolch gezogen hatte und ihn im schwachen Licht des Neumondes ansah, merkte er erst jetzt, irritiert. Rasch steckte er ihn weg und begann hastig, die wenigen Vorratskisten zu durchwühlen, warf Dinge achtlos auf den Boden, bis er fand, was er gesucht hatte. Er leerte die Flasche Kümmelschnaps in wenigen Zügen, schloss sekundenlang die Augen und spürte, wie das Gift seine Wirkung zu tun begann. Als er sie wieder öffnete, "funktionierte" der Untote wieder, auch wenn sich seine Ziele drastisch geändert hatten. Er überprüfte das neue, adamantitrahmenverstärkte Gewehr, das ihm Rasczak gefertigt hatte, steckte eine einzige Kugel ein - "Wetten, dass ich treffe?", und er lachte leise -, und das Bündel mit den Scharlach- und vor allem blutroten Rüstungsteilen. Zuletzt steckte er noch Schreibzeug und Siegellack ein und brach auf Richtung Westfall.
In tiefster Nacht, Stunden später - das geschundene Bein schränkte sein Vorankommen ein, wenn auch viel weniger, als es einen Lebenden beeinträchtigen würde - erreichte er Molsens Hof, ein von den Defias gehaltenes Gehöft im Herzen Westfalls. Zwei Mal war er Patrouillen entgangen, nun schlich er im Schutz der Nacht zu dem kleinen Verschlag außerhalb des Hofes, knackte mit wenigen Handgriffen das rostige Schloss und huschte hinein. Keine zwei Minuten später verließ er ihn wieder, das Schloss sorgsam verschließend.
"Geduld ist eine Tugend", hatten seine Häscher gestern gesagt, "strapaziert sie nicht". Karkov grinste, musste dann unwillkürlich husten, geschunden, wie er war. Immerhin hatte er sich eine komfortable Position ausgesucht, zwischen einigen Sträuchern, auf dem Bauch liegend, Fernglas in der Hand. Er hatte die Aufgabe selbst einige Male übernommen, Befehle aus den Todesminen zum Jangoschacht zu bringen, und Lageberichte auf dem Weg zurück... irgendwann in den nächsten Stunden dürfte der Bote hier auftauchen.
Karkov hatte Zeit. Er würde nichts mehr verpassen bei der Garnison. Und mit seinem momentanen Alkoholpegel gab es auch nichts, was seine Leichtigkeit beeinträchtigen würde.
Wiederum eine, vielleicht anderthalb Stunden später zerriss ein einzelner Schuss die frühmorgendliche Stille. Der Bote der Defias, mitten ins Herz getroffen, war sofort tot. Karkov beglückwünschte sich zu seiner gewonnenen Wette mit sich selbst, und eilte zu seinem Opfer. Ihn in sein Versteck schleifend, nahm er die Tasche mit den Befehlsschreiben an sich.
Es folgte die Art von Arbeit, die er hasste. Die Art von Arbeit, die Dragutin lieben würde. Ein Schatten huschte bei dem Gedanken an seinen Bruder über sein Gesicht, dann konzentrierte er sich darauf, die Befehle zu durchforsten nach Erwähnungen von Milfords Hof. Mühselig und sich an das zurückerinnernd, was ihm Raffsack über das Fälschen in der vergangenen Woche beigebracht hatte, verfasste er nun einen eigenen Text, in Duktus und Schriftbild möglichst nahe am Original:
"Attentat auf Milford und Morris erfolgreich. S-Sprengstoff-Test erfolgreich.
Nächstes Ziel Jansen
- Operationsbasis Kürbis
- Fernkampf und Ablenkung einsetzen
- diesmal keine Zeugen
- verstärkte Truppenpräsenz beachten
Ablenkungsausrüstung in Verschlag bei Molsen.
GT"
Karkov verbrannte die alten Nachrichten, die Milford oder einen Konflikt mit dem Orden der Scharlachroten Faust zum Inhalt hatten, platzierte die eigene Nachricht in der Tasche und legte sie dem toten Boten wieder an.
Blieb nur noch Sorge zu tragen, dass er von den richtigen Leuten gefunden würde.
Zur Mittagsstunde traf eine leicht gerüstete Patrouille bei der Späherkuppe ein, den Bericht eines schon mehrere Stunden toten Defias auf den Lippen, den man auf im Westen entdeckt hätte mit einer Schusswunde in der Brust – und in den Händen die Tasche mit den Befehlen.
Gnade und ihre Folgen[]
Amothana saß zitternd am Rand des Wachturms, das erste Licht des Morgens schimmerte bereits über den Bergen. An Schlaf war nicht zu denken und ihre Gedanken kreisten noch immer um die Geschehnisse der vergangenen Stunden. Nur sehr langsam wurde ihr klar, was sie getan hatte und was es bedeuten konnte. Dass ihre kleine Falle zugeschnappt hatte wunderte sie noch immer, gerade weil ihr auf dem Weg ausgerechnet die Tochter des Lordkommandanten entgegenkommen musste und doch war es ihnen gelungen den Hordling zu stellen und das sogar ohne ihn kaputtzuspielen. Das der Troll entkommen war, war unangenehm, vielleicht aber das Beste.
Ihre Gedanken wanderten wieder zum Verhör, sie war hin und her gerissen zwischen der fast menschlichen Schwäche des Verlassenen die in ihr Mitgefühl für sein Schicksal regte und seiner schätzenswerten Präzision die er bei seiner Arbeit an den Tag legte. Als sie dato den Plan gefasst hatte ihn zu jagen und zu benutzen war sie sich sicher gewesen von ihrer eigenen Machtgier angetrieben worden zu sein. Nachdem was aber in den letzten Stunden passiert war, war sie sich ihrer selbst gar nicht mehr so sicher. War es vielleicht doch etwas anderes, war sie selbst nur ein Fragment in einem größeren Spiel das seine Aufgabe erfüllt hatte. Nachdenklich spielte sie mit dem Ring an ihrem Finger und schüttelte diesen absonderlichen Gedanken ab.
Die Befragung an sich hatte nicht das gewünschte gebracht, schlichtweg nicht viel Neues. Das der Lordkommandant und Courtney allerdings mit Elfen in Dalaran über sie Sache gesprochen hatten und bereits lange gewusst hatten, das man versuchte dem Orden etwas unterzuschieben mittels gefälschter Dokumente war interessant. Das Karkov den Orden ausspionierte, hatte sie vermutet, erfreulich, dass sie richtig lag. Die Sache in Westfall… Ein Schatten überflog die Züge der jungen Frau. Wären die Umstände andere, hätte er dafür mehr gelitten. Nicht einmal sie hatte je Hordlingwelpen getötet, soviel Ehre vor dem Feind musste gewahrt bleiben. Mit einem Seufzen ließ sie den Kopf hängen, denn auch sie wusste, dass Karkov nur die arme Seele war, die letztlich die Arbeit tat, ein Opfer seines drakonischen Bruders. Das entschuldigte nichts, das machte sie lediglich verstehend.
Nur zu gut erinnerte sie sich der Worte des Verlassenen, des Schmerzes der mit Verlust einhergeht und der vagen Hoffnung. Trotz allem trieb ihn etwas an und auch wenn Amothana nicht verstand was es war…befeuerte es seine Seele nicht aufzugeben. Er wollte vergessen, das Leid das sein Bruder über die Familie gebracht hatte, den Verlust seines Kindes aber er bat nicht um den Tod, er wollte überleben, wieso? Und wieso erkannte er nicht auf ein schlimmeres Schicksal als den Tod zuzusteuern, folgte er dem Pfad weiter und diente seinem Unheilsbringer, seinem Bruder, in der Hoffnung dieser würde ihm das Vergessen gewähren das er sich so ersehnte. Sie hatte ihn ermahnt das er die Ehre seines Kindes nicht besudeln soll in dem er vergaß, der Schmerz formt uns letztlich und zu wertvoll, war die Erinnerung an sie, bewahrte doch nur das Echo seiner Tochter in ihm seine Menschlichkeit.
Und genau das war es, was Amothana schließlich angetrieben hatte ihren Trumpf zu verpulvern, den einzigen wirklichen Gewinn den sie für sich hätte aus der Sache ziehen können, wäre es ihr darum gegangen. Aber nein, sie hatte es darauf verschwendet ihm eine zweite Chance zu ermöglichen oder zumindest bei dem Versuch zu sterben. So war er gebunden an ihren letzten Befehl, ihr blieb nur die Hoffnung, dass er das alles wirklich wert war. Hoffen konnte sie auch nur, dass die anderen dicht hielten. Sie sollte sich vielleicht bei Gondarin entschuldigen, sie hatte geahnt das er ärger machen könnte und der Schnaps mit dem Schlafmittel war zuverlässig in Sachen 150 Kilo Zwerg auf die Bretter zu schicken… immerhin eine Sache, die nach Plan verlaufen war. Sie sollte sich dennoch Gedanken darüber machen, wohin sie notfalls verschwinden konnte.
Beunruhigende Zeilen[]
Geschätzte Schwägerin,
wie unverhofft und erfreulich auch einmal wieder von dir zu hören. Mein Gemahl ist wider Deiner Erwartung bei mir und den Kindern, ich wünschte, ich könnte sagen, er ist wohlauf. Bedauerlicherweise ist er von seiner letzten Jagd im Silberwald mehr tot als lebendig zurückgekehrt. Diese Pestilenz von Horde hat sich als wehrhaft erwiesen, als er eines ihrer Lager mit seinen Männer ausheben wollte. Einer von ihnen hat ihm das Knie zertrümmert, er wird wohl nie wieder richtig laufen können. Deine Schwester war vor gut zwei Wochen zuletzt hier und hat sich nach ihm erkundigt. Sie wollte danach eigentlich über den Pass eine der Kreuzzughochburgen anlaufen in der Hoffnung, den Kontakt zu dir auf zu nehmen. Kannst du dir das vorstellen?
Nach all der Zeit. Sie muss sich dann doch noch besonnen haben, sonst wäre sie ja bereits eingetroffen oder zumindest eine Nachricht von ihr, nicht wahr? Vielleicht versuchst du es doch noch mal auf ihrem Landsitz auf Kalimdor.
Ehre und Wohlstand der Familie
Victoria
Derweil woanders...[]
„Außergewöhnlich...“, murmelt Dr. Ignatius Belobog ergriffen und meint damit sicher nicht das aus einer fremdartigen Symbiose aus Praktikabilität und Gemütlichkeit bestehende Mobiliar des kleinen Gästezimmers mit den von einem Ananasmuster verzierten Tapeten, sondern eher den vor sich auf einem mit geschmacklos-giftgrünem Leder bezogenen und mit Messingknöpfen vernieteten Chaiselongue lang ausgestreckten Körper eines Trolls, dessen Augen jede seine Bewegungen argwöhnisch verfolgen.
Im Liegen von der gebeugten Haltung während des Gehens und Stehens befreit, wirkt er überraschend riesig in der Enge des Raumes, seine Füße und Waden ragen über den Rand der Liege heraus und reichen bis zu dem blauen Plüschteppichboden mit Pinguin-Applikationen herunter – doch für den gewöhnungsbedürftigen Einrichtungsstil ihrer goblinischen Gastgeber hat der Doktor keinen Blick, lieber erforschen seine spinnenartigen Finger die unzähligen Narben und vor langer Zeit verheilten Verbrennungen, welche den Troll von oben bis unten überziehen und aus seinem Körper eine Landkarte des Schmerzes machen... eine Landkarte, aus welcher heute abend drei Wegepunkte in Form von Gewehrkugeln durch die fachkundige Hand des Verlassenen entfernt wurden.
„Außergewöhnlich!“, wiederholt Dr. Belobog. „Euer Körper regeneriert so fantastisch schnell, daß er die Kugeln beinahe von selbst wieder herausgedrückt hat – Ihr seid wahrhaftig vom Glück begünstigt, über eine solche Physiologie zu verfügen, jeder andere Organismus hätte bereits lange seine Funktion eingestellt. Ich wage zu behaupten, daß Ihr so gut wie nicht in Gefahr wart.“
Der Troll schnaubt. „Sah aus ziemlich gefährlich als geguckt in Lauf von Gewehr... und wenn nicht sofort aufhören mich zu begrabschen, mir dir zeigen wie das fühlen an...“
Der Doktor hebt seine Hände, die gerade dabei waren, die nunmehr unter Bandagen verborgenen Schusswunden zu liebkosen, vom Körper des Trolls und lächelt verlegen. „Verzeiht, ich bekomme so selten die Gelegenheit dazu, an einem lebenden Troll tätig zu werden.“
Der Verlassene klopft dem Troll wohlwollend auf die Schulter und lässt dann die drei entfernten Geschosse in der Tasche seines Kittels verschwinden. „Die werdet Ihr ja wohl nicht mehr brauchen...“
Der Troll streckt seine dreifingrige Hand aus.
„Drei Goldstücke.“
Einen Augenblick lang überlegt der Doktor, ob das ernst gemeint ist - daß die Hand nicht wieder verschwindet, bestärkt ihn in dem Eindruck, daß es dem Troll sehr ernst ist, also fischt er mit bedächtigen Bewegungen das Gold aus seiner Geldkatze. Viel wichtiger als schnöde Barschaft ist für ihn das Trollblut, welches noch an den Kugeln klebt, aber das wird er einem führenden Mitarbeiter einer goblinischen Handelsgesellschaft nicht auf die Nase binden.
„Die Behandlung ist beendet. Ich wünsche gute Genesung.“ Dr. Belobog überlegt den Bruchteil einer Sekunde lang, ob er es wagen und seine Wange an eine großflächige Narbe an der Brust des Trolls schmiegen soll, entscheidet sich dann aber dagegen und wendet sich der schwarzberobten Gestalt zu, welche das Geschehen von einem auf unwahrscheinliche Weise zusammengeschraubten und mit Mammutfell verzierten Sessel aus beobachtet hat.
„Danke, daß du so schnell kommen konntest, Ignatius. Ich schulde dir etwas. Und nun begib dich möglichst schnell nach Brill zurück, bevor dich jemand vermisst... und wenn jemand fragt... du warst auf einer Fortbildung, ja?“ Dr. Belobog nickt pflichtschuldig, verbeugt sich noch einmal, wirft einen letzten begehrlichen Blick auf den Troll und verlässt dann das Zimmer, mit den verformten Gewehrkugeln in seiner Tasche spielend.
Dragutin von Volterach erhebt sich aus seinem Sessel und streicht würdevoll die Robe glatt. „Seid nicht allzu streng mit dem guten Doktor, Herr Rasczak – er mag seine unangenehmen Seiten haben, aber wenn es darum geht, einen Körper zu flicken, ist er eine wahre Koryphäe. Und... genau genommen... geht es nicht in der Medizin als auch in der Ingenieurskunst nur um das Eine: die Dinge am Laufen zu halten? Insofern seid ihr euch vielleicht gar nicht so unähnlich...“
Rasczak schnaubt erneut, schwingt die Beine von der Liege und setzt sich auf, selbst im Sitzen auf Augenhöhe mit Volterach. Selbiger betrachtet den Troll einen Augenblick lang versonnen... jetzt, nur im Lendenschurz, stellt er sich als viel jünger heraus als er immer gedacht hatte – und mit einem Mal wallt eine Woge von Neid über Volterach hinweg, Neid auf das warme Fleisch und den starken Herzschlag, Neid auf die beeindruckende und stetig nachwachsende Haarpracht, Neid auf dieses sich ständig selbst regenerierende Wunderwerk des Lebens... und Hass... Hass auf alle, die nicht das Schicksal der Verlassenen geteilt haben, Hass auf jene, die eitel in ihren funktionstüchtigen warmen Körpern einherschreiten und nie erfahren mussten, wie grausam das Schicksal des Untodes tatsächlich ist... und Hass auf all jene, die nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt haben und ihre Existenz als selbstverständlich betrachten... wartet nur... wartet nur...
„Wir fertig jetzt? Mir langsam müssen los...“, knurrt Rasczak und reißt Volterach damit aus seinen Gedanken. Wie von selbst erstrahlt ein Güte suggerierendes Lächeln auf seinem Gesicht. „Natürlich, Herr Rasczak, natürlich... nur eines noch...“ Volterach tritt etwas näher an den Troll heran. „Seid Ihr ganz sicher in dem, was Ihr mir über meinen Bruder erzählt habt?“
Rasczak nickt gelangweilt. „Aye, Mann – Karkov gegangen in Scheune, Scharlachrote gesprungen aus Busch und gefolgt rein, dann Gekreisch, dann Schüsse drinnen, dann Schüsse draußen und dann mir mußte fliehen. Wenn fragen mich, Karkov schon lange erlöst worden von Rote Leute – mir kennen, mir gesehen... nich‘ lange machen herum und stellen Fragen, gleich machen fertig wenn denken daß wer Feind.“
Volterach nickt.
„Ja, so habe ich sie ebenfalls eingeschätzt... nun ja... das Gute ist, niemand kann behaupten, ich hätte mein Versprechen nicht gehalten.“
Rasczak runzelt die Stirn.
„Was für Versprechen?“ „Nun... daß ich Karkov... die Qual seiner Existenz... vergessen lasse...“
Volterach schmunzelt auf so selbstgefällige Weise in sich hinein, daß es sogar dem abgebrühten Troll kalt über den Rücken läuft.
„Wie meinen... mir dann mal ziehen los... danke für Doktor und so.“ Volterach nickt huldvoll. „Aber gern. Es war mir eine Ehre, von Nutzen gewesen sein zu dürfen. Und meine Empfehlung an Herrn Immergrins.“
„Aye, Mann – Herr Immergrins dir dann schicken neues Vertrag mit dein Name drauf.“
Nun runzelt Volterach die Stirn. „Was für ein Vertrag?“ Raszcak verdreht die Augen, als ob die Antwort darauf auf der Hand läge. „Na Karkov gesagt als fingen an handeln mit uns, du Bruder, du bürgen für ihn... er haben unterschrieben Klausel für Sippenschuld – und jetzt wo tot, Verpflichtung gehen über auf dich.“
Rasczak verstummt und mustert Volterach, dessen Lächeln nun auf seinem Gesicht gefroren ist, misstrauisch. „Du doch gewußt, oder?“ „Sicher... doch...“, presst der Verlassene hervor und muß all seine Selbstbeherrschung aufbieten um einen Ausbruch schockierender blinder Gewalt zu unterdrücken.
„Krass, Mann.“ Rasczak erhebt sich von der Liege und duckt sich etwas um nicht mit dem Kopf an die niedrige Decke zu stoßen. „Euer... Zeug... liegt im Hangar...“, fügt Volterach hinzu, jetzt nur noch bemüht freundlich. „Alles klar – machen gut, vielleicht sehen wieder eines Tages.“ Der Troll verlässt das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. „Darauf... kannst du Gift und Galle nehmen...“
Es ist früher Morgen, als in Westfall ein Schuss die Stille zerreißt und einen Boten der Defias vom Pferd holt, während Dragutin von Volterach zur gleichen Zeit in den gut bewachten Hof von K3 hinaustritt. Diese Wende in der Entwicklung seiner Beziehungen zum Immergrins Kombinat gefällt ihm gar nicht – Karkov soll verflucht sein! – aber darum wird er sich zu gegebener Zeit kümmern. Jetzt gibt es erst einmal dringlichere Aufgaben zu bewältigen... Aufgaben, deren Erledigung ironischerweise gleichzeitig die Lösung für all seine Probleme bedeuten.... ohne Umschweife begibt er sich zum Hangar und erwirbt ein Ticket für einen Nonstop-Flug nach Dalaran. Zeit, den Einsatz zu erhöhen.