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Qsicon Exzellent Dieser Artikel wurde am 23. Mai 2016 als Spotlight der Woche vorgestellt.

„Druidenspiele 2“

Eine Kurzgeschichte von: Marmundor

„Du hast…zum Teufel, wie auch immer das Ding hieß…du hast es verkauft?“

Einige Fußbreiten hinter dem Ork war die Hausfassade, die sich beim Versuch, das Haus auf direktem Wege zu verlassen als hinderlich erwiesen hatte, dem Ansturm einer nach außen drängenden Gewalt nicht gewachsen und ergoss sich in Form klein gehäckselter Bausubstanz über die davor stehenden Besucher.

„Hat er dir wenigstens einen vernünftigen Preis bezahlt?“ – Einer spontanen Eingebung folgend, die ihm das Schicksal des Orks als täglichen Kampf gegen die Schikanen einer tyrannischen Gattin darlegte, hatte Marmundor dieses Kleinod auf die Spitze getriebener Einfühlsamkeit hervorgebracht.

Eine schwarzweiß getigerte Raubkatze, die soeben durch die zerstörte Hausfassade gebrochen war, näherte sich den beiden und legte ihre Tatze, verzweifelt um Aufmerksamkeit bemüht, auf den Rücken des Orks.

„Sie hat dich in die Alkoholabhängigkeit getrieben und dich deiner Würde beraubt, ich versichere dir, du tatest recht darin sie zu verkaufen.“, betonte Marmundor kompromisslos.

Die Katze war mittlerweile schutzsuchend an die Hüfte des knienden Orks herangerückt, denn soeben hatte ein ungemein schmutzig und abgemagert anmutender Artgenosse des Tieres die Deckung des Hauses verlassen und hielt nun, gierig knurrend, auf die Versammelten zu.

„Ich m…muss Leni helfen…!“ Der Ork hatte lange nichts gesagt, und Marmundor sah die wieder zunehmende Gesprächsbereitschaft als wichtigen Schritt zur Besinnung, in welcher der Ork keinesfalls durch die Aufdringlichkeit einer Katze gestört werden durfte.

„Unsinn.“, zischte Marmundor verschwörerisch. Er packte den sich sträubenden Ork fester und legte ihm, die Katze rabiat aus dem Kreis der Vertraulichkeit befördernd, kameradschaftlich den Arm um den Hals. „Sie wird deine Gutmütigkeit nur ausnutzen und dich danach in der Öffentlichkeit schmähen…“ - Marmundor wagte einen Schuss ins Blaue-„…wie sie es immer getan hat.“

Zu ihren Füßen war die Tigerkatze den Übergriffen des verkommenen Männchens erlegen und versuchte nun sich strampelnd vom Leib des auf ihr Thronenden zu befreien. Es war eine perverse Orgie und die Empfindungen der daran Beteiligten hätte nicht unterschiedlicher sein können.

„NEIN! Nein! Neeeeeeein, Leeeeniiiiii! Er vergeht sich an ihr!“, wimmerte der Ork. „Mögen wir hoffen, dass ihm gelingt, was euch nicht gelang.“, schloss Marmundor jovial und auch ein wenig salbungsvoll, was er insgeheim nicht ohne Genugtuung feststellte. Zu weiteren Worten kam er nicht. Seine Besinnung schwand unter einem völlig unvorhersehbaren Kopfstoß, mit dem sich der zur Passivität verdammte Ork aus seinem Griff befreit hatte.

Die Ohnmacht konnte höchstens ein paar Sekunden angedauert haben, denn als Marmundor erwachte hatte fand er die Situation unverändert, mit Ausnahme der Tatsache, dass sich der Ork auf die beiden immer noch vereinten Katzen geworfen hatte und im Begriff war mit seinem Jagdmesser ein Blutbad anzurichten. Jeden seiner Stiche untermalte er mit wahnsinnigem aus den Tiefen eines tierischen Erbes kommendem Brüllen.

Marmundor trat interessiert näher, doch was er darauf erblickte strapazierte selbst seine erprobte Abgebrühtheit über die gebührlichen Maße. Das verkommene Geschöpf, dessen Gemächt soeben im Begriff war, dem blutrünstigen Dolch des Orks zum Opfer zu fallen, trug unverkennbar Sephrahotors Züge.

Der Anblick des ehemaligen Mentors initiierte nicht nur eine ganze Reihe von Erkenntnissen, er leitete auch einen der raren Momente ein, in denen sich Marmundor über die Insuffizienz seines eigenen Gehirns ärgerte. „Sephrahotor?“, stammelte Marmundor ungläubig und machte damit den Gemarterten auf sich aufmerksam. Dieser fixierte ihn mit glasigen Augen, brüllte ihm all seinen Schmerz und eine beträchtliche Menge Geifer ins Gesicht, als die Klinge des Orks erneut ihr Ziel in seinem Schritt fand.

„Hilfe.“, röchelte er unverständlich, da die Verwandlung irgendwo auf dem Weg von der Katze zum Tauren stehen geblieben war. Doch alles was er von seinem ehemaligen Schüler erntete war ein zuerst bedächtiges und dann entschiedener werdendes Kopfschütteln. „Leni…“ murmelte Marmundor immer wieder, als wolle er dem Unfassbaren durch ständiges Rezitieren mehr Glaubwürdigkeit verleihen.

„Du hast an ihr deine Triebe ausgelebt… du hast sie zur Befriedigung deiner krankhaften sexuellen Gelüste benutzt…!“, Marmundor tat einen verzweifelten Einwand des Meisters mit einer unerbittlichen Handbewegung ab und als er „Ich werde jetzt hinter die Hütte gehen und pissen, ehe ich mich vergesse!“, knurrte, waren seine Lippen ganz schmal und blutleer.

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