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Qsicon Exzellent Dieser Artikel wurde am 21. April 2015 als Spotlight der Woche vorgestellt.
Längste Weg-Kopf


Kapitel 4 - 1

Initial-S
chulter an Schulter standen sie vor ihm. Alle Ränge vom Ordensritter bis hinab zum Zeloten, Männer wie Frauen, kampferprobte Veteranen wie blutige Anfänger. Der Orden wurde bedroht und es galt der Bedrohung entgegen zu treten. Angus ging die Reihe der Versammelten ab, prüfte den Sitz der Rüstungen, die Festigkeit der Riemen, die Schärfe der Waffen. Die Rüstungen glänzten tiefrot, als das Sonnenlicht auf die Versammelten fiel, als wären sie in frisch vergossenes Blut getaucht worden. Ein Anblick, der sich regelmäßig wiederholte, wieder und wieder, so wie sich das wiederholte, das ihm folgte.

Stolz trugen sie ihre Wappenröcke, die rote Flamme auf reinweißem Untergrund, die ungebrochene Lebensflamme der Unschuldigen, während Hauptmann Shukov die Reihen des 13. Batallions abging und einen nach dem anderen ihre Einheit musterte, hier und da einen Riemen nachzog, aber alles in allem zufrieden wirkte.

Es war der große Tag. Der Tag, an dem die Lebenden Corins Kreuzung aus den Händen des Untodes reißen und zurückerobern würden. Ein gewaltiges Heer hatte sich hinter den Mauern von Tyrs Hand zusammengefunden und wartete dort auf den Befehl- den Befehl, sich in Bewegung zu versetzen, Vergeltung und Zorn des Lichts die Form eins massiven Hammers aus rotem Stahl zu geben. Es war ein gigantisches Aufgebot für den heutigen Tag. Mehrere Bataillone waren mobilisiert, gefühlt tausende Kreuzfahrer blickten erwartungsvoll geradeaus, Veteranen der ersten Stunde Seite an Seite mit frischen Rekruten. Soweit das Auge blickte reihten sich Helm an Helm, Schild an Schild. Blanke Lanzenspitzen ragten stolz in den dunstverschleierten Himmel, geschulterte Gewehre mit aufgepflanzten Bajonetten blitzten wie ein Fischschwarm in einem klaren Bach durch das immertrüben Tageslicht der Pestländer. Und über dem Meer aus blankem Stahl wehten hoch, unbeschmutzt und ungebrochen die Banner des Kreuzzugs, gepaart mit den Bannern des L von Lordaeron in leuchtendem Rot.

Angus stand eingereiht zwischen den Schildträgern. Er spürte einen unglaublichen Stolz in sich, hier und jetzt seinen Teil beitragen zu können, seine gefallenen Kameraden in Corins Kreuzung rächen zu können, ein Teil der gewaltigen Kampfmaschinerie des Scharlachroten Kreuzzuges sein zu können, die an diesem Tag den Sieg über den Untod davontragen würde. Zweifel daran kannte er nicht.

Die Offiziere schritten durch die Reihen, nimmermüde zu prüfen und zu korrigieren, bis endlich das Ende der Musterung signalisiert wurde. Dutzende von Priestern traten auf den Platz, gefolgt von würdevoll Weihrauch verbreitenden Zeloten. Mit lauten, energischen Stimmen sprachen sie ihre Segnungen über die Versammelten, schürten den Kampfwillen und die Bereitschaft, den eisernen Willen, alles zu geben, und sei es der letzte Tropfen Blut. Von Stolz und Mut erfüllte Kehlen schrieen unisono die Tugenden des Kreuzzugs in den blutig bewölkten Himmel, so laut, dass man meinen könnte, man höre die Rufe bis nach Corins Kreuzung, wenn nicht sogar bis zur Königsstadt. Fanfaren ertönten und verkündeten, dass es nun nur noch wenige Augenblicke dauern konnte, bis sich die Tore öffnen und eine rote Flutwelle freigeben würden, um sie sich unaufhaltsam ihren Weg bahnen zu lassen.

Mit dem gleichen Stolz stand nun die 3. Lanze der Scharlachroten Faust vor ihm, Entschlossenheit und Siegeswillen im Blick. Im Angesicht eines Feindes, der den Orden bedrohte und bereits Todesopfer gefordert hatte. Zweifel kannte keiner von ihnen, nur die absolute Gewissheit, dass der Orden als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde. Einen kurzen Moment blieb er vor Ordensdiener Skarssen stehen. Manchmal spielte einem das Schicksal schon seltsame Karten zu.

Angus wagte einen Seitenblick über die anderen Gruppen. Er hatte bisher kaum mit anderen Truppen zu tun gehabt, denn Einsätze wurden für gewöhnlich innerhalb des gleichen Bataillons durchgeführt. Und doch es gab eine Gruppe, die wie ein Leuchtfeuer in der Nacht die Gleichförmigkeit der Reihen durchbrach und stets die Blicke der Anwesenden anzog – die Paladine des Kreuzzugs. An ihren prächtigen Rüstungen wehten geweihte Siegel, Schriftbänder und Bannsprüche, die ihnen fast übermenschliche Kräfte verliehen und sie noch im grausamsten Gefecht am Leben hielten, so sagte man sich. Die gewaltigen Waffen, die sie vor sich abgestützt hatten, um die Segen zu empfangen, wirkten wie den alten Heldensagen entsprungen. Ihre Gesichter waren ernst und konsterniert während die gepanzerten Schlachtrösser hinter ihnen nur zu gut ihre Gemüter widerspiegelten und ungeduldig mit den Hufen scharrten, um sich endlich in den Kampf stürzen zu können. Angus stutzte einen Moment, als er einen Mann zwischen ihren Reihen sah, der zusätzlich noch um die Hüfte zwei Pistolengurte trug. Es brauchte einen Moment ehe es ihm dämmerte dass der Mann zweifelsohne zur Flotte gehörte. Bis dato hatte er nicht mal gewusst, dass es auch dort Paladine gab.

Noch etwas weiter sah er die Gruppen der Artillerie mit ihren mobilen Geschützen, deren Geschosse mühelos die Wand eines Hauses zu durchschlagen vermochten, aber noch ehe er die Maschinerie genauer betrachten konnte alarmierte ihn ein hastiges Zischen neben ihm, die Aufmerksamkeit wieder nach vorn zu richten. Direkt neben ihm stand Elisabeth von Richwin, auf Hauptmann Shukovs direkte Anweisung hin. Angus würde mit ihr in der gleichen Gruppe bleiben wenn es ins Gefecht ging und seit Shukov ihn mit dieser Entscheidung konfrontiert hatte fragte er sich, ob die Anweisung gut oder schlecht war.

Der durchdringende Ton eines einzelnen Signalhorns ließ die Massen von einem Augenblick auf den nächsten verstummen und ein gespenstisches Schweigen breitete sich aus. Die Offiziere sammelten sich zur Heeresführung. Mit einem dumpfen Knarzen öffneten sich die riesigen Tore von Tyrs Hand und gaben den Weg frei. Es war soweit. Der Gleichschritt der gepanzerten Stiefel hallte wie immerwährendes Donnergrollen über die Stadt.

Es war unwahrscheinlich, dass in Corins Kreuzung selbst es unbemerkt blieb, was sich da näherte. Im Gegensatz zu Angus' ersten Einsatz dort dauerte es diesmal mehrere Tage ehe sich im fahltrüben Morgenlicht des dritten Tages die ersten fernen Dächer im Dunst abzeichneten. Während des Marsches schien es immer wieder als würden dunkle Schatten in noch dunkleren Schatten in sicherer Distanz zu ihren Flanken entlang huschen- und tatsächlich hatten Plänkler bis zum Morgengrauen des dritten Tages ein gutes Dutzend untoter Späher ausgeschaltet.

Je näher sie kamen, um so offensichtlicher wurde der desolate Zustand des Ortes. Er war damals schon schwer von der Abwesenheit allen Lebens gezeichnet gewesen, aber nun war es eine wirkliche Hochburg der Geißel. Von einigen Gebäuden stand kaum noch mehr als die Grundmauern, schlammiges Wasser stand in halb überwucherten Pfützen und verbreiteten einen süßlich fauligen Geruch. Zwischen den Ruinen bewegten sich steif und ungelenk die Silhouetten unzähliger Ghule und anderer Kreaturen, gemischt mit den menschlich elegant fließenden Bewegungen lebender Verräter, die sich den dunklen Kulten verschrieben hatten. Am Anfang hätte man ihre Zahlen noch auf wenige Hundert schätzen können, doch je näher man Corins Kreuzung kam, um so klarer wurde, dass es nur mit Mühe gelingen würde, einen Flecken Erde zu finden, auf dem nicht ein Ghul, ein Skelett oder sonst eine Geißelschöpfung stand oder kroch.

Da war es wieder. Dieses berauschende Gefühl vor der Schlacht, das sein Herz schneller schlagen ließ und seine Sinne schärfte. Gebannt verfolgte Angus die Szenerie und blickte rasch vom einen Ende der Frontlinie zum anderen, immer hin und her, um so viel des Geschehens zu erfassen wie nur irgend möglich. Kommandos wurden geschrien, Formationen wurden geändert. Das Bataillon direkt vor ihnen übernahm den ersten Ansturm, das 13. unter Shukov wurde zusammen mit dem nachfolgenden Bataillon für die Flanken eingeteilt. Präzise wie ein Uhrwerk fächerten sich die Gruppen auf um den Ort so zu umschließen und einzukesseln. Die Artillerie war bereits ausgeschweift und bezog ihre Positionen auf den umliegenden Hügeln.

Vom Ort her hörte man ein immer wilder anschwellendes Fauchen und Jaulen, bis der aus scheinbar tausenden Kehlen in das verfaulte Land schallende Schlachtruf des Kreuzzugs es übertönte. Die Schlacht brach los, brachial und unwirklich schnell. Ein Sturm aus Zähnen, Klauen und schwarzen Fleischbrocken stürmte gegen die rot glänzenden Reihen wie Wasser aus einem geborstenen Damm. Die Mitte des Heeres stemmte sich dem Ansturm entgegen, während die Flanken sich weiter verteilten, um wie zwei gigantische Scheren die Kadaver zu umklammern und aufzureiben. Artilleriefeuer ließ den Himmel über ihnen explodieren und mehrere Volltreffer rissen Lücken in die Reihen der Feinde, doch binnen weniger Augenblicke wurden diese von nachrückenden Untoten wieder geschlossen, als wären sie eine zähflüssige Masse. Wo immer die Brüder und Schwestern der Paladine in den Reihen standen, dort schossen feurig gleißende Lichtsäulen aus dem Himmel in die untote Menge hinab, unvermeidlich gefolgt vom Kreischen unmenschlicher Kehlen, voller ohnmächtiger Wut und Pein.

Schild an Schild stehend schlossen sie den Kreis immer enger um die untoten Heerscharen. Ghule und Zombies sprangen ihnen wütend entgegen und schlugen mit ihren Klauen blind auf die Streiter in rot ein. Ein Stoß mit dem Schild schlug die Klauen wuchtig zur Seite weg und zwei gezielte Schwerthiebe zertrennten den Rest des fauligen Körpers. Wieder ein Schritt vor!

Eine Handvoll Ghule stürmten ihnen entgegen, rostige Kettenhemden noch an den Leibern, schartige Klingen in den verdrehten Klauen. Sie stemmten sich ihnen mit den Schilden voran entgegen und ließen sie wie eine Welle gegen rote Felsen branden, ehe sie zum Konter ansetzen. Stahl durchtrennte Knochen und Fleisch als wäre es warme Butter. Hier und dort setzte ein gezielter Hieb eines Morgensterns dem Gegner ein Ende, der mit zerschlagenem Schädel zu Boden ging. Wieder ein Schritt vor!

Wütendes Gebrüll ballte sich zu einem Sturm zusammen und erneut schlug ihnen eine Welle untoten Fleisches entgegen, die versuchte, aus der Falle auszubrechen oder sie einfach nur blindwütig niederzumetzeln. Es waren Unzählige, die zwischen den Überresten der bereits gefallenen wieder aufstanden und sich ihnen erneut entgegen warfen, zusammen mit jenen, die scheinbar unendlich zwischen den Ruinen der Stadt hervorquollen. Ein kräftiger Stoß von der Seite riss Angus beinah von den Füßen- gerade noch rechtzeitig, um den Schlag eines Zombies zu entkommen der sich in seinem toten Winkel genähert hatte und dessen Klinge gerade von Elisabeths Schwert gebunden wurde. Angus blieb halb geduckt und riss den Schild in einem weiten Schwung herum, der durch die Gebeine des Untoten krachte und ihn zu Boden gehen ließ. Mit einem gezielten Tritt setzte der Kamerad neben Angus der Existenz des Dinges ein Ende und verzog nur kurz angewidert das Gesicht über die graubraune Masse auf seinem Stiefel, ehe er breit unter dem Helm grinste. Ohne ein Wort schubste Elisabeth Angus wieder an seine Position, der gerade noch rechtzeitig den Schild zur Abwehr eines neuen Angreifers heben konnte. Ein resoluter Hieb der Schildkante trennte den Kopf vom Rumpf und ließ den Torso zusammenfallen. Wieder ein Schritt vor!

Meter und Meter kämpften sie sich voran gegen eine scheinbar unendliche Masse. Angus spürte jeden Treffer auf dem Schild als dumpfes Dröhnen durch den gesamten Arm und er merkte wie das Schwert in seiner Hand begann, immer schwerer zu werden. Der Schweiß in den Gesichtern seiner Kameraden verriet, dass es jenen nicht anders ging. Wieder ein Schritt vor!

Erneut rummste es hinter ihnen. „RUNTER!“ brüllte jemand aus vollen Lungen und das keine Sekunde zu früh. Wieder und wieder schlugen die Geschosse der Artillerie um sie herum ein und schleuderten Steine, Dreck und versprengte Reste von Untoten meterweit. Den kurzen Moment nutzend blickte Angus nach links und rechts. Die anderen Gruppen waren bereits mehrere Schritte weiter vor ihnen. Sie mussten aufholen oder sie wurden zu einer gefährlichen Lücke in der Flanke.

Der Kampf um Corins Kreuzung schien damals zunächst wirklich recht schnell fortzuschreiten ohne Zweifel daran, dass der Kreuzzug mit seinen roten Bannern noch am gleichen Abend als Sieger im Ort verbleiben würde. Doch dass es nicht ganz so einfach werden würde war ihnen kurz darauf klar geworden- und dass der Preis zum Überleben verdammt hoch sein würde.

Erneut feuerten die Artilleriegeschütze in ihrem Rücken, ertönte das vertraute Pfeifen der Kugeln, die jedoch, statt in das Hauptfeld der Untoten zu landen, in einem viel zu flachen Bogen knapp vor den eigenen Truppen in den Boden einschlugen und zersplitternde Steine zu tödlich scharfen Schrapnellen für beide Seiten machten. Ein Aufschrei ging durch die Front als mehrere roten Helme unter einer graubrauen Masse aus Ghulleibern verschwanden. Die nächsten Geschosse wurden abgefeuert und diesmal trafen sie mitten in die Kämpfer des vordersten Bataillons. Die Frontlinie begann zu wanken.

Elisabeth schob Angus mit einem kräftigen Ruck zur Seite als hinter ihnen wieder die Geschütze donnerten.

„Runter!“ brüllte sie noch und riss ihn mit zu Boden während die anderen der Gruppe ebenso in Deckung gingen. Wenige Augenblicke später hagelte es Steine und Dreck auf sie hinab, zusammen mit den panischen Schmerzensschreien der Kameraden, die weiter vorn gekämpft und die volle Wucht des Einschlags abbekommen hatten. Angus konnte spüren, wie der Boden unter ihm bei jedem Abschuss und jedem Einschlag erbebte. Er hob den Kopf ein wenig aus dem Dreck um etwas sehen zu können und wünschte sich im nächsten Moment, er hätte es nicht getan.

Die Gruppe neben ihnen gab es nicht mehr. Statt dessen klaffte dort ein tiefer Krater im Boden, gesäumt von Resten roter Rüstungen und ihrer Träger, von denen einige sich sogar noch bewegten. Die Bresche klaffte im 13. Bataillon wie ein fauliges Geschwür. Ein Blick zur gegenüberliegenden Flanke des Schlachtfeldes machte klar, dass es dort noch schlimmer stand. Sie war fast vollständig zusammengeschoben und wurde hinab zu den Untoten vor dem Hauptfeld gedrängt, wo die Kreuzfahrer zwischen den Untoten Massen eingekeilt und Trupp für Trupp wie eine reife Frucht zerquetscht werden würde.

„Sie sind hinter unseren Linien“, hörte er einen seiner Kameraden zu Elisabeth sagen, die mit zusammengekniffenem Mund nur nickte. Ihr Blick schine Shukov zu suchen, die irgendwo dort drüben sein musste. Frustriert knurrend schaute Elisabeth über ihre Leute und warf dann einen kurzer Blick nach hinten. Die Artillerie befand sich noch immer auf ihren Posten, aber die am Boden liegenden rot Gerüsteten machten rasch klar, warum die Geschosse die eigenen Leute trafen. Hinter den Maschinen sah man dutzende und aberdutzende von staksigen Leibern die letzten Verteidiger niedermetzeln.

„Wir haben sie doch eingekesselt. Wie konnte das passieren?“ fragte einer ihrer Brüder, mehr ärgerlich als wirklich neugierig auf eine strategische Analyse.

„Indem sie uns ebenso einkesseln.“ Elisabeth klang vollkommen ruhig und gefasst, als würde sie das um sie herum Geschehende nicht berühren, ihr Blick wieder auf das Hauptfeld fixiert. „Wir müssen zum Rest vom 13. und die anderen unterstützen. Die Flanken sind verloren.“

Keiner wagte ihr zu widersprechen, wusste doch jeder, dass sie recht hatte. Die Strecke bis zum Hauptfeld waren keine achthundert Meter und doch schien es so weit entfernt wie das Ende der Welt. Elisabeth gab die entsprechenden Kommandos und in einer Feuerpause der Artillerie setzten sie zum Sprint an. Als habe man sie erwartet erhob sich ein erbostes Gekreische, wohl zornig darüber, dass noch immer einige dieser roten Rüstungen frei und lebendig herumliefen und noch nicht aufgehalten waren. Leicht geduckt, die Schilde zum Schutz über die Köpfe erhoben, hetzte der Trupp über die Leichen ihrer Kameraden wie über die Überreste der Untoten hinweg auf das Hauptfeld zu, das zusehends schrumpfte und Unterstützung von außen dringend brauchte.

Sie waren nicht einmal auf der halben Strecke, als sich ein gigantischer bleicher Flecken vor ihnen aufbaute und ihnen entgegen stürmte. Der Anblick der Kreatur ließ Angus das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte in den wenigen Jahren, seit die Seuche das Land überzogen hatte, schon so einiges gesehen, aber diese Ausgeburt der Todesmaschinerie der Geißel spottete mit seinem wahnhaft tumben Grinsen grabsteingroßer Hauer jeder Begrifflichkeit von Schrecken. Das weißlich faulende Fleisch klaffte über dem aufgedunsenen Bauch einfach auf und bot bei jedem Schritt der kurzen dicken Beine den obszönen Anblick von hin und her schwappenden Gedärmen. Diese Kreatur war aus Leichenfetzen zusammengeschustert worden, wovon nicht letzt der aus dem Nacken sprießende dritte Arm zeugte, mit dem die Entartung eine mannsgroße Axt hielt. Es hielt direkt auf Gruppe zu und schwang die riesige Waffe scheinbar mühelos hin und her, während die anderen beiden Hände eine schwere eiserne Kette hielten mit einem zweifelsohne so spitzen wie scharfen Haken daran. Ein geradezu amüsiertes Glucksen und Grunzen von sich gebend hob das Ding die Kette und wirbelte sie in der Luft und holte Schwung während es immer weiter auf sie zu stampfte. Elisabeth reagierte binnen Sekunden. Sie gab das Kommando zur Verteidigung, Reihen wurden gebildet, die Schilde zum Wall formiert um den Angriff abzublocken, der keine drei Atemzüge später einschlug.

...Fortsetzung folgt

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