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Qsicon Exzellent Dieser Artikel wurde am 27. Januar 2014 als Spotlight der Woche vorgestellt.

"Der alte Ri und die Millionen Seelen" ist der Titel einer Kurzgeschichte, die Abenteurer im Tal der Vier Winde von Pandaria, in Halbhügel, finden und lesen können. Der Inhalt des Buches ist ein Beitrag zur Kritik am virtuellen Leben in einem MMORPG. [1]

Inhalt[]

Spät eines Herbstabends saßen zwei Freunde auf der Veranda hinter dem Gasthaus "Zur Faulen Rübe". Unter ihnen schlummerte der ruhige Bauernort Halbhügel. Die mitternächtliche Luft fühlte sich kühl an. Dünne Nebelschwaden hatten begonnen, die grüne Hügellandschaft des Tals unterhalb der Veranda mit Tau zu benetzen, und der Turm der Kaiserlichen Kornkammer ragte als dunkler Schatten unter dem funkelnden Gewölbe des Sternenhimmels über ihnen empor. Nach einem Abend mit gutem Essen und mehreren Stunden, in denen sie die einheimischen Kräuter geraucht hatten, waren die beiden Freunde nachdenklich gestimmt. Plötzlich stellte Zhi - der Jüngere und Unruhigere der beiden - eine prekäre Frage: "Was, wenn nichts hiervon echt ist?"

Sein alter Freund Ri, der sich mit der Hutkrempe über seinen Augen zurückgelehnt hatte, schob den Strohhut wieder zurück und blickte seinen Freund prüfend an. "Im Ernst?", fragte er, und seine Augen funkelten konzentriert. Zhi zeigte mit seinem Arm in einem Bogen über den Horizont und deutete auf das ganze Tal. "Was, wenn wir nichts weiter sind als Figuren, die jemand in sein Gemälde gemalt hat?", fragte er. Keuchend berührte er seine Wange. "Was, wenn wir Figuren in einem Buch sind!?" Der alte Ri hielt sich mit beiden Händen den Bauch und lachte tief und nachdenklich. Er nahm seinem Freund Zhi die Pfeife aus der Hand und legte sie beiseite.

"Die Seele einer Person sitzt hinter ihren Augen", antwortete der alte Ri schließlich. "Ihre Essenz: ihre Gedanken, ihre Liebe, der Wesenskern ihrer Gefühle. Meine Seele macht mich real, genau wie dich die deine." Dann stand Ri auf und stellte sich neben seinen Freund. Er legte seinen Arm um Zhis Schulter und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Tal unterhalb. "Siehst du das, dort unten, rechts von uns? Den Bauernmarkt?" In der kühlen herbstlichen Dunkelheit war der Halbhügelmarkt eine Insel warmen Lichts in den dunklen, wogenden Hügeln. Farbenfrohe Fahnen flatterten in der kühlen Brise und Gestalten, die sich zwischen den Ständen bewegten, Vorräte kauften oder die Früchte ihrer Arbeit anboten, waren zu sehen. Ihre Stimmen und ihr Lachen, nicht voneinander zu unterscheiden doch unverkennbar lebendig, waren bis hinauf zum Gasthaus hörbar.

"Diese Gestalten bewegen sich, und jede von ihnen hat eine Seele", fuhr der alte Ri fort. "Und wir alle teilen diesen Raum. Millionen Seelen, die sich einen Ort teilen. Unseren Ort! Halbhügel ist real, solange wir beide gemeinsam hier sind und Freude daran haben." Zufrieden kehrte der alte Ri zu seinem Stuhl zurück und gab dem Gastwirt ein Zeichen, ihm noch etwas zu trinken zu bringen. Zhi zögerte am Terrassenrand und lehnte sich gegen das rohe Holz eines Pfeilers. Er atmete die kühle Luft ein und beobachtete die Leuchtkäfer dabei, wie sie über die sternenhellen Gräser der Felder unterhalb huschten. "Ri", sagte er schließlich. "Gemälde oder nicht... wenn unsere Seelen sich einen Ort teilen sollen, so will ich keinen anderen mit dir teilen."

Der alte Ri zog sich die Hutkrempe wieder über die Augen und pflichtete mit einem freundschaftlichen Knurren bei. Das Zirpen der Grillen vermischte sich mit der Betriebsamkeit des Marktes unterhalb und die beiden Freunde versanken wieder in wohliges Schweigen.

Quellen[]

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