Dieser Artikel wurde am 29.07.2020 als Spotlight der Woche vorgestellt. |
Der König und seine Prinzessin
Eine Todesfuge in 4 Akten und schier zahlreich Versen...
Oder: Warum es verkehrt ist, tief in grüne, halbvergrabene Flaschen hineinzusehen.
(Besonders wenn sie an Booty Bays vergessener Küste zu finden sind)
1. Akt[]
Der König und seine Prinzessin
...wie alles begann....
Die Geschicht’ ist allseits bekannt.
Ein König hält seine Prinzessin den Lebtag liebevoll bei der starken Hand.
Nur diese hier, die brüllt –ungelogen und trommelt wilde mit dem Huf
Der König gleichwohl der Dame gewogen, bekommt ein gar immer arg werdenden Ruf.
Nun wie auch immer...
Die Geschicht’ wird - so glaubt mir- schlimmer und schlimmer.
Die beiden, sie zanken am Eiland gar arg;
Sie wünscht ihm bös’ den Thoriumsarg.
Der König, er wütet, er bettelt, er donnert am Meer
Doch ihre Liebe, die bekommt er nimmermehr.
Die dunklen Zöpfe sie lässt fliegen empört durch die Gischt.
„Mit einer holden Prinzessin, Herr König, zürnet man nicht.“
„Beschenket und verwöhnet sie, z.B. mit Arkankristallen
Sonst tu ich Euch nie mehr den kleinsten Gefallen!“
Drum ersann sie einen gar heimtückisch Plan,
ihn samt Taler zu verlassen; doch wahrlich... ihr fehlt desgleichen der Kahn.
Zeter und Mordio helfen allein nicht von der Insel
Drum zupft sie sich aus ihrem Haar, einen vortrefflich schreibbar Pinsel.
Der König ihres Schreiens hilflos und überdrüssig
Beschenkt sie mit Thunderbeers starkem Flüssig.
Die Prinzessin, sie schluckt und das nicht grad schlecht.
Der König hofft und pocht auf sein Recht.
Doch Durchlauchtigste tritt und stampfet wie toll
Der König weint bitterlich sein liebend Herze gar voll.
So war das doch wahrlich nicht gedacht
Und da kommt ihm ein grausig Verdacht.
Nur noch seine Taler die Gnädigste liebet und ihn niemals mehr –
Sein zartes Herz wird ihm gar schwer.
Sein Wehklagen über das Eiland dringt
Booty Bay viel endlos Legenden erbringt.
2. Akt[]
Der König und seine Prinzessin
...Mordlust und Tyrannei. Die Lage spitzt sich zu...
Doch damit das Elend nicht genug
Die Prinzessin plant finstren Betrug.
Ihr Pinsel schreibt hurtig auf Pergament:
„Zuhilf mein Held! Beim Lebendigen er mich verbrennt!
Ich hunger’, ich dürst’ nach Freiheit und Licht
Mein Herz entflieht in die gleißend Gischt.
Er band mich in Ketten, ganz fürchterlich roh;
Weder Panther noch Affen ihm können drohn.
Ich bete! Ich flehe! Ein Held müsst es geben.
Freiheit! Leben! Wär’ mir ungleich Segen.
Erreicht Euch, Held, mein Pergament
So zaudert nicht, nehmt Ross und rennt
Mir zuhilf auf jene Teufelsinsel
Dies schreib ich flink mit meinem Pinsel.
Mich deucht, die Zeit ist mein Verderb
Mein Leben verrinnt. Ich fühl! Ich weiß! Ich sterb’!“
Schon bald, schon bald...werden sich betten Flaschen an Booty Bays Strand
Und ein Held, tapfer und bekannt,
wird öffnen sie und lesen
dann wird der Mukla, der König, bald gewesen....
Prinzessin, sie reibt sich die Hände fein.
Des Königs Herze bleibt noch rein; denn...
Ihr Lächeln so zart und wund.
Der Mukla, aufgeregt aufgrund ihres Munds.
Ihr Kuss kommt verstohlen samt Schlüssel daher.
Sein Kopf, sein Staunen, macht ihn ganz verquer.
Des Königs trüber Blick wird weich.
Und sein liebend Herz erfüllt sich reich.
So schluckt er, was er im Kuss bekommen
Merken er tut dies gar nur verschwommen.
Seine letzten Kristalle wolle er ihr schenken.
Für ihr Lächeln wahrlich ganz Booty Bay verrenken.
3. Akt[]
Der König und seine Prinzessin
...der König ward nicht mehr.... nicht mehr lange...
Die Gezeiten, sie wechseln; Tag um Tag.
Und die Flut rollt heran; Nacht um Nacht.
Und da!
Die Prinzessin erblicket einen kräftig, langen Schatten
Ihr Held! Ein Klingentänzer mit Tigerfreund feste im Nacken.
Der Held, er prescht direkt auf sie zu.
Ihr Plan, er kommt näher und näher im Nu!
Er ist heran! Der Held mit Tier.
Die Prinzessin stöhnt tonlos: Und das mir!
Eine Zwergin ists; obgleich ein stattlich schöner Held ersonnen.
Das Ende vom Anfang sieht Prinzessin für sich gekommen.
Und die Zwergin sie schwört grimmig bei irgeneins Barte,
der Peiniger liege gar sicher, auf ihres Schwertes Scharte.
Zumal sei der Jack ein Held, bewehrt mit gar scharfen Krallen
Der Peiniger-König werde schnurstracks zu Füßen ihr fallen.
„Aus seinem toten Schlund den Schlüssel, sie holt,“ so nickt die Zwergin ganz munter
„Und sie, die Prinzessin, vom Eiland gleich mit herunter.“
So stob sie davon, die Zwergin samt Jack.
Die Prinzessin, sie wünscht:„ Kleine verreck’!“
4. Akt[]
Der König und seine Prinzessin
...Ende und Ausblick...
Und die Flut rollt mal wieder heran....
Die Prinzessin lauscht Kampfgeschrei und vielstimmlich Geknurre
Der thorhafte König Mukla, antwortet mit wütend Gemurre.
Er wolle sich der Zwergin erklären: Liebe die Prinzessin wahrlich so sehr
Hier am Eiland mitten im Meer.
Erfülle ihr doch jedweden Wunsch
Schenke ihr pausenlos Kristall’ und Thunderbeers Punsch.
Doch Erdenmutter Dank!
Zwergin und Jack haben Muklas Sprache nicht in der Hand.
Und da!
Die Erde, sie donnert und sie bebt.
Muklas Königsblut fortan an des Eilands Erde klebt.
Die Zwergin und Jack kehren herwieder.
Die Prinzessin, sie fällt auf die Knie hernieder.
Die Zwergin tröstet: „Niemand würd Mukla auf Lebtag ertragen,
das könne sie der Taurin gewissendlich sagen.“
Nur der Jack schaut so seltsam zu ihr hernieder,
dass die Prinzessin schließt schnell ihre Lider.
Die Zwergin, sie geht oh arg! mit viel Truhenschatz.
Doch die Prinzessin hat Angst vor Jack, der mächtigen Katerkatz.
Nur wünscht sie der Zwergin Verderb auf den Rücken
Mit all ihr teuflisch Kunst und Tücken.
Nur das ganz stumm,
denn die Prinzessin, die ist ja nicht dumm.
Ihr denket nun mehr, die Prinzessin müsse die Welt verlassen
Um Muklas Reichtum allein zu verprassen.
Ihr irret gar sehr.
Die Teuflische, sie wartet nun mehr
Hier im Eiland mitten im Meer.
Auf einen schönen, stattlich, vor allem reichen Recken,
auf dass jener Muklas Bestimmung folge und hier durch sie verrecke.
Die Prinzessin wird ewig herrschen über des Eilands Insel.
Im Ohre genüsslich, König Muklas totes wehklagend Gewinsel.
Erlebt, erdacht und auf Pergament gebracht
von Linly