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Denn sie funktionieren, ohne nachzudenken... Aus dem kunterbunt, strahlenden Leben eines Kathuls[]
Teil 9[]
Klappe Halten. Tun, was von einem verlangt wird. Den Kopf unten halten. Hoffen, dass der Kerl mit der Peitsche keinen schlechten Tag hat. Aufpassen bei der Essensausgabe. Kümmer dich um deinen eigenen Kram, nicht um den Kerl neben dir.
Wäre ihr danach zumute gewesen, Litonja hätte tatsächlich lauthals gelacht, wie ähnlich sich ein guter Soldat und ein guter Ruderer doch waren.
Aber lauthals zu Lachen war nicht wirklich an der Tagesordnung.
Die Kathul warf einen schlechtgelaunten Blick an den Nachthimmel. Seit zwei Tagen waren die bekannten Sternbilder verschwunden, was bedeutete, dass sie sich weiter von den östlichen Königreichen entfernten, und weiter gen Sargeras allein wusste wohin schipperten. Weiter weg von der Heimat. Weiter weg vom Orden.
Silbergreif biss die Zähne zusammen, als ihr ihre Situation mal wieder mit ungewollter Schärfe bewusst wurde. Sie machte sich keine Illusionen, wie die Hochmeister auf ihr Verschwinden reagieren würden. Ob Menschen nun ein paar Tage oder ein paar Jahre dienten, es hatte immer Idioten gegeben, die die zweite Chance, die ihnen geschenkt wurde, nicht nutzten. Und vermutlich würden sie die Kathul zu eben jenen zählen.
Die Meinung der Großmeister war ihr gelinde gesagt auch relativ egal. Es waren unnahbare Gestalten für den einfachen Kathul selbst, fern wie das Licht selbst, dem man zu Dienen geschworen hatte, aber es dennoch nicht kannte.
Doch das Wissen, dass ihr sang- und klangloses Verschwinden auch andere dazu bringen würde, ihren Ruf in Frage zu stellen, dass sie ihre Mitkathul alleine in den Kampf gegen die Defias ziehen lassen musste, dass sie nicht dabei sein würde, wenn die kleine Beily mit Feuer und Licht gesegnet in dieser Welt begrüßt werden würde, dass sie nicht da sein konnte, um Freunden notfalls Verstand einprügeln zu können, dass vielleicht keine Gebete für die 28 in der Kathedrale gesprochen wurden. Dass sie Vitnir nicht den Kopf zurechtrücken konnte, wenn er sich wieder in unnötigen Zweifeln zu verstricken drohte, dass sie dem Herrn Knappen nicht den Rücken stärken konnte, wenn er sich wieder so sehr um andere kümmerte, dass er sich selbst darüber vergaß, dass sie vielleicht verpasste, wie Gomore von einem eifersüchtigen Ehemann mal wieder halb auseinandergenommen wurde oder weitere Runden von diesem Teufelszeug, das sie in der zweiten Chance ausschenkten ungetrunken lassen musste. Der ungewisse Verbleib ihres größten Schatzes, der Flachmann mit orginalem lordaeronschem Schnaps, den Dunrik ihr überreicht hatte, und ihres größten Stolzes, dem weiß-schwarzen Wappenrocks mit dem Zeichen des Erbauers, den sie nur ablegte, wenn sie unbedingt musste.
Litonja bremste die Gedanken. Sich den Kopf zu zerbrechen nutzte nichts, wenn man nichts ändern konnte. Wahnsinn und Verzweiflung war alles, wozu solche Ängste führten, und würde sie dermaßen jämmerlich werden, müsste sie sich vor sich selbst schämen.
Also weiterrudern. Den Kopf unten halten. Schläge hinnehmen, Beleidigungen schlucken, tun, was von einem verlangt wird. Wachsam bleiben, Chancen erwarten und nutzen.
Und still für sich hoffen, dass der Teil des Ordens, der zählte, der Herr van Roth, der Knappe Veyt, Sir Dunrik, Vas-Kathul Darrgosch, Gomore... Dass der Teil des Ordens eine Kathul Silbergreif noch nicht aufgegeben hatten.