| Denn sie funktionieren... - Navigation |
|---|
| Denn sie funktionieren, ohne nachzudenken...Teil 1 • Teil 2 • Teil 3 • Teil 4 • Teil 5 • Teil 6 • Teil 7 • Teil 8 • Teil 9 • Teil 10 • Teil 11 • Teil 12 • Teil 13 • Teil 14 • Teil 15 • Teil 16 • Teil 17 • Teil 18 • Teil 19 • Teil 20 • Teil 21 • Teil 22 • Teil 23 • Teil 24 • Teil 25 |
| ← Kategorie:Orden des Erbauers • Kategorie:Geschichten → |
Denn sie funktionieren, ohne nachzudenken... Aus dem kunterbunt, strahlenden Leben eines Kathuls[]
Teil 24[]
"... Dunrik konnte nur starren! Das, was er für einen Berg gehalten hatte, wuchs langsam in die Höhe! Ein Oger! Ein riesiger Oger!"
Skeptische Augen starrten sie an
"Wie riesig genau?"
Litonja zeigte mit einem Finger hinter sich
"Du siehst den Späherturm?"
"Klar!"
"DOPPELT so groß! Zwei Spähertürme war er hoch! Und drei breit!"
Die Skepsis wich nicht aus den kleinen Augen. Natürlich nicht. Westfaller Kindern konnte man so schnell nichts vormachen
"Das ist doch Blödsinn! So groß ist kein Oger! Was soll er denn essen?!"
Unbeeindruckt paffte die Knappin van Roth an ihrer Pfeife und schaute mit ihrem besten Kartenspielergesicht in die Runde
"Na was wohl? Berge!"
Ein verächtliches Lachen des Brauenwirbeljungen war die Quittung. Gute Güte. Wie würde der Kleine erst werden, wenn er Achtzig und ein Holzkopf war?
"Steine kann man nicht essen!"
Gegen verächtliches Lachen war die beste Waffe ein triumphierendes. Litonja hob den Zeigefinger
"Natürlich nicht! Aber Oger sind dumm! Sie wissen nicht, dass sie Berge nicht essen können!"
Ein kurzes Zögern. Sie nutzte die Lücke
"Also, wollt ihr jetzt wissen, wie Sir of Leith mit dem Oger fertigwurde, oder will vielleicht noch jemand wissen, was der Ritter zum Frühstück hatte?"
"ICH habe eine Frage!" Die Stimme klang älter. Litonja drehte den Kopf, um dem Blick einer erzürnten Mutter zu begegnen. Die Frau hatte wohl die Wäsche zum Fluss getragen, und ein wenig der Erzählung gelauscht. Jetzt fixierte sie die Knappin und die Kinder, und wäre Silbergreif nie in Nordend gewesen, der Blick wäre durchaus beeindruckend durchbohrend für sie gewesen
"Ich frage mich nämlich, warum unseren Kindern von Ordensmitgliedern irgendwelcher hahnebüchener Unsinn über edle Ritter erzählt wird! Sollen sie diesen Schweinemist auch noch glauben?! Das sind Westfaller Kinder. Sie sollten lernen, dass sie sich auf niemanden verlassen können! Dass sie ihre Kämpfe selbst austragen müssen! Es wird keinen Ritter geben, der sie von irgendwas befreit!"
Protestierend räusperte Litonja sich und wedelte mit der Pfeife herum
"Aber sie BRAUCHEN Helden! Sie müssen doch wissen, wie diese Welt laufen SOLLTE! Dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen, und-"
"Dann erzählt wenigstens wahre Geschichten! Geschichten, wie sie Westfall schreibt, wie sie wirklich passiert sind! Verdreht ihnen nicht so den Kopf!"
"Hättet ihr lieber... dass ihr Held van Cleef heißt? Wie er sich gegen alles gestellt hat, und sich alles gegen ihn? Wie sein glorreicher Plan mit Stumpf und Stiel unterging?"
Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, und Litonja wusste, dass sie sich nachher entschuldigen müsste, als sie beobachtete, wie die Frau zornrauchend abdrehte. Aber sie musste ihr Danken. Geschichten die verboten werden sollten, waren die Besten.
Eine Hand zupfte an ihrem Wappenrock
"Mama ist nur besorgt, weil sie den Hof alleinlassen musste. Jetzt erzähl schon! Wie hat Dunrik den Oger besiegt?"
"Er ist auf seinen Greifen gesprungen, Schneesturm. Da oben könnt ihr sie sehen. Und dann hat er begonnen, Steine in den Ogerstiefel zu werfen, einen nach den anderen. Und irgendwann war dem Oger der eine Fuß zu schwer, also dachte er sich, wenn der eine Fuß zu schwer ist, nehm ich halt nur noch den anderen."
Silbergreif machte eine drehende Handbewegung
"Und da dreht sich der Oger im Kreis, immer und immer wieder! Aber er ist zu dumm, es zu merken, bis ihm schwindlig wird, und er fällt zu Boden. Das gab ein Donnern! Bis hier nach Sturmwind dachten die Leute, dass ein Gewitter kommt, und haben ihre Fenster zugemacht und die Wäsche reingeholt."
Ein leises Kichern, dann ein Lachen. Die Veteranin seufzte zufrieden. Wer brauchte Extrasold, wenn er so ein Lachen haben konnte?
"Auch Arken und sein Knappe Veyt hörten das Donnern. Ihr erinnert euch, dass sie die Drachenhöhle gefunden hatten, und langsam, gaaanz langsam auf das geklaute Pferd zuschlichen?"
Ein ungeduldiges Nicken war die Antwort. Manche Dinge musste man eben nicht wiederholen
"Also, das Donnern reichte natürlich auch bis in die Drachenhöhle... und vor ihnen... öffnete sich in dem schuppigen Panzer... ganz langsam ein gelbes, leuchtendes Auge. Und starrte die beiden Ritter an."
Atemlose Stille. Sie hatte sie. SEHR gut.
Scheinbar unwissend der kleinen Augenpaare, die sie anstarrten, schaute Litonja über ihre Schulter gen Sonne
"Gute Güte, schon SO spät? Ich fürchte ihr müsst Morgen nochmals kommen."
Sie wehrte den Protest mit erhobenen Händen ab und sah grinsend zu, wie sich die Kinder wieder im Flüchtlingslager verteilten. Ab und An sah eines zum Turm der Späherkuppe - Vielleicht um abzuschätzen, WIE riesig der Oger war.
Jedem seine Front.
Van Cleef, die Rebellen, Aufständische sollten Volkshelden werden?
"Nicht auf meiner Wache, Schweinehunde.
Rauchend schlenderte Litonja van Roth zu ihrem Quatier. Beim Rüstungsputzen könnte sie sich überlegen, wie verdammt nochmal Arken und Veyt die Begegnung mit einem Drachen überleben sollten.