Dieser Artikel wurde am 20. Mai 2014 als Spotlight der Woche vorgestellt. |
"Sach mal, Bronsky, siehst Du auch die ganzen kleinen grünen und roten Gnome?"
"Ja, Egbert, ich seh sie."
"Gut, dachte schon ich wär krank."
"Das bist Du, Egbert, aber das tut jetzt nichts zur Sache."
Verwirrt standen Bronsky und Egbert mitten auf der Straße und fanden sich umzingelt von vielen, vielen hüpfenden Gnomen und Gnominnen, alle gekleidet in lustige Pelzmäntel und mit seltsamen Zipfelmützen auf. Schnuckelig und putzig waren diese hüpfenden und lachenden und tanzenden Gnome anzusehen. So putzig und schnuckelig, dass Egberts Magengeschwür erwachte und eine Audienz mit der Körpergeschäftsleitung beantragte. Diese sagte die Audienz ab, weshalb sich das Magengeschwür an die Beschwerdeholtline - dem Nervenzentrum und Schmerzempfinden cholerischer Zwerge in Azeroth - wendete.
All das geschah natürlich ohne das Wissen von Bronksy und Egbert und den hüpfenden Gnomen. Bis des fetten Zwergen rechtes Augenlid nervös zu zucken begann. Man könnte sagen Bronsky, der Mensch mit dem pixeligen Sixpack und der angetackerten Wildlederunterhose und einem ominösen Tanzstil, war geschult auf Egberts rechtes Augenlid zu achten. Es war ein verlässliches Zeichen für anstehnden Ärger und spontane Blutbäder.
Tief, tief im innersten hallte der erzürnte Schrei des Magengeschwürs durch die Tiefen des Zwergenbauches. Und das Monster erwachte. Das Cholerikerwesen des Zwergen. Literweise spritze der Schaum und der Sabber aus dem Mund des Zwergen, als er sich breitbeinig in der Mitte positionierte, die Zwergenangel (Anm. d. Red.: doppelläufige Schrotflinte mit gnomischem Schnelllader) emporstreckte und einen Kampfschrei ausstieß:
"NIEDER MIT DEM WINTERHAUCH FEST! TOD ALLEN PUSCHELN!"
Ein Sprint, dann ein Hechtsprung, eine Judorolle und 5 Sekunden um in die Kamera zu zwinkern, später und Bronsky hatte sich hinter einem robusten Holzkarren in Deckung gebracht. Gerade rechtzeitig, denn Egbert lies seine Schrotflinte den Beginn des frohen Festes verkünden. Den Beginn seines eigenen, blutigen Winterhauch Festes.
Die Zahl der toten Gnome war schwer zu schätzen. Viele verwandelte Nachtelfen und Menschen befanden sich auch unter den Opfern. Goblinsche Automaten hatten die halbe Bevölkerung Ironforges in Puschelngome verwandelt. Es war der Tag des Jüngsten Gerichts, der Tag an dem ein einzelner Zwerg es schaffte, dass beinahe eine halbe Stunde kein Händler lautstark seine Waren anpries.
Und das war auch der Grund, dass Magni Bronzebeard höchstpersönlich von seinem Thron aufstand und auf den großen Platz zwischen Auktionshaus und Bank trat. Weit breitete er die Arme aus und schaute fragend den fetten, mittlerweile total beruhigten Egbert an, der da inmitten eines Leichenbeetes erschossener Puschelgnome stand.
"Was, bei meinem bronzenen Barte, ist hier geschehen."
Egbert spuckte eine satte Ladung Kautabak auf den Boden und musterte Magni mit einem abschätzigen Blick. Könige konnte er noch nie leiden. Leider war seine Munition alle und außerdem hatte er sich nach dem erquikenden Blutbad eh schon wieder beruhigt.
"Das Winterhauch Fest wurde abgesagt."
Magni lies den Blick über all die toten Gnome schweifen und nickte langsam. Ganz langsam zeichnete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab.
"Schön ruhig hier auf einmal."
Schwungvoll sprang Bronsky hervor und grinste in die Runde. Ein König, wunderbar, gleich mal einschleimen dachte er sich.
"Ja, richtig besinnlich, nicht wahr?"
Mit einer mächtigen Pranke von einer Hand strich sich der Zwergenkönig über den Bart und atmete tief durch.
"Ah, wahrlich besinnlich. Doch nicht ganz. Ich vermisse ein gutes Starkbier. Und ein angenehmes Gespräch in einer kleinen Taverne."
Eine Leibgarde Magnis beugte sich vor und flüsterte dem König eine Frage zu.
"Die Leichen? Ach, jetzt lasst doch mal die Leichen Leichen sein und die Arbeit ruhen. Es ist Zeit für etwas Besinnlichkeit und Ruhe. Also gehen wir jetzt erst mal was trinken."
"Gute Idee, so ein oder zwei Fässer Starkbier sind genau nach meinem Geschmack."
meinte Egbert, schulterte die Zwergenangel und gemeinsam gingen der König, Egbert, Bronsky und der letzte Überlebende der Puschelgnome Richtung Taverne.
Auf dem Weg zum Gasthaus erlitt der Puschelgnom - nicht zum Unmut der anderen - einen tragischen Unfall. Wie er es schaffte auszurutschen und über das, für einen Gnom schulterhohe, Geländer zu fallen wird ewig ein Rätsel bleiben. Aber wollen wir uns an solchen Kleinigkeiten aufhalten? Es ist Zeit für Ruhe und Besinnlichkeit. Und für ein Bier oder zwei.
In diesem Sinne: Prost Mahlzeit und fröhliche Weihnachten!