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„Blutiges Busi'ness“

Eine Kurzgeschichte von: Kayezar, Vereinigung der Aspekte

Es war unglaublich, die Menschen hatten sich vor der Festung aufgestellt. Kayezar fragte sich, wieso diese Menschen so unglaublich dumm waren und ihre schützenden Mauern verließen, um sich im offenen Kampf gegen eine Übermacht zu stellen. Die Burg Tiragarde würde, wenn sie von solchen Idioten geführt wird, auf jeden Fall fallen... Um ihn rum waren überall Orcs und ein paar Trolle. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen... Kayezar nahm die Missstände in der Armee hin... er konnte auf seinen eigenen Arsch aufpassen. Trotzdem wäre es wohl besser für das Überleben der Horde, ein wenig mehr auf Disziplin zu achten.

Keine Bogenschützen... keine Speerwerfer, keine Katapulte, nichts... warum diese dämlichen orcischen Generäle nur immer unbedingt den direkten Kampf vorziehen... warum demoralisieren sie den Gegner nicht schon und dünnen seine Reihen aus und bringen sie durcheinander, bevor der Kampf überhaupt angefangen hat? Ein Seufzen glitt Kayezar aus der Kehle. Und jetzt einfach so, wurde man auf den Feind losgelassen... schon brach die Reihe auf, die ersten stürzten los, anstatt im Gleichschritt zu marschieren und eine Kampflinie zu bilden. Der große Troll, der sich in der Armee verdingte, trug einen Speer und eine leichte Kettenrüstung... für mehr reichten offenbar die Finanzen der hordischen Armee nicht. Eines Tages würde er sich selbst schon eine Rüstung und eine Waffe erarbeiten, die ihm besser dienen würde... nun konzentrierte er sich aber auf den Kampf.

Irgendwie versuchte er, möglichst mit den anderen Schritt zu halten aber ihnen auch nicht vorauszustürmen. Die Menschenarmee stürzte ihrerseits ebenso unkoordiniert auf ihre Gegner zu. Das schreckliche Kriegsgebrüll, das um ihn herum erschallte, sowohl von Seiten der Orcs als auch von der der Menschen, wurde von Kayezars kriegsgeschultem Ohr geradezu ausgefiltert. Es beunruhigte ihn vielmehr, dass er rechts und links von ihm nur den Boden des Brachlands sah und nun, da die Armeen aufeinander krachten, die große Lücken in ihrer Verteidigung ließen, einige Menschen einfach durch die Soldaten der Horde rannten und sich mit tief innen liegenden Orcs und Trollen Duelle lieferten.

Um zu verhindern, dass ein Mensch einen Orc niederstreckte und einem anderen Krieger zusetzen konnte, ließ Kayezar kurz seinen Speer hervorschnellen und durchbohrte damit den Kopf des Menschen, der gerade zu einem tödlichen Schlag ausgeholt hatte. Den lautstarken Protest des Orcs, der gerade noch gestrauchelt hatte, sich nun aber schon wieder fing, ignorierte Kayezar einfach. Er war es gewohnt, wie dumm die Orcs sich verhielten. Der Troll sprintete dem, was man als so eine Art Kampflinie bezeichnen könnte, entgehen. Auf dem Weg dorthin stieß er wieder mit einem Paar zusammen, einem Troll und einem Menschen, die einen relativ ausgeglichenen Kampf führten. Kurzerhand trat Kayezar dem Menschen mit lautem Gebrüll gegen das Knie, sodass dieses nach innen knickte und der Gegner schreiend zusammenbrach.

Mit finsterem Blick sah der andere Troll ihn an und zischte "Mir gebührte die Ehre, den da umzubringen!" Wütend erhob dieser Troll seine Waffe gegen seinen Verbündeten, doch durch diese Unaufmerksamkeit konnte der Mensch im liegen noch dessen Hand abschlagen, in der dessen Waffe lag. Noch bevor die herrenlose Waffe zu Boden fallen konnte, rammte Kayezar seine Speerspitze in die Brust des Menschen, es erforderte ihm einige Kraft und Konzentration, einen Schlag auszuführen, der die Brustplatte durchbohren und dabei nicht abzurutschen konnte. Die überkochende Wut packte den Berserker und so rammte er dem Troll, der ungläubig seine auf dem Boden liegende Hand, die immer noch die Waffe umklammerte, anstarrte, seine Faust genau zwischen die Augen und grunzte dabei freudig auf, als dieser davon völlig überrascht ohnmächtig zu Boden ging.

Mit einem verächtlichen Schnauben wandte sich Kayezar wieder der Schlacht zu. Vor ihm breitete sich ein Trauerspiel aus; von einer dichten Kampflinie konnte keine Rede sein. Vor ihm stand ein Haufen Tölpel, die Mann gegen Mann kämpften, ein Orc fiel, ein Mensch fiel, ein Troll fiel, ein Orc Jubelte, ein Troll jubelte diesem zu und wurde daraufhin enthauptet, woraufhin großes Geschrei von der Ehrlosigkeit der Menschen folgte.

Diese Szene weckte in Kayezar eine bisher so nicht bekannte Wut, eine Flamme, die ihn erfüllte und ihm sagte, was zu tun sei. Hasserfüllt stürzte er unter gurgelndem Gebrüll auf seine Feinde ein, seine Ohren waren nicht mehr erfüllt von Worten, Geschrei, Gebrüll, sondern von Musik... der Musik des Todes. Vor ihm wurde alles schwarz, aber doch konnte er besser sehen, als je zuvor.

Er rammte seinen Körper gegen eine Brust, die daraufhin zu Boden fiel und durchbohrte den Kopf, der auf dieser saß, packte das Schwert des Gefallenen und warf seinen schwächeren Speer einem Feind entgegen, der diesen aber mit seinem Schild abwehren konnte, wenn es ihn auch zurücktaumeln ließ. Dass ein Orc, der diesen Menschen einen Moment vorher noch angreifen wollte, nun aber von ihm abließ, bemerkte Kayezar nicht. Er bemerkte nur, wie er das menschliche, gut gefertigte Schwert führte, eine Klinge abwehrte, sie mit der freien hand packte und einen Arm, der an dem Schwert hing, abhackte.

Er sah keine Rüstungen mehr, sondern nur noch Schwachstellen, die es zu treffen galt. Er sah Augen, die plötzlich aufplatzten, Schultern die brachen, einen Hinterkopf, der von dem Körper fiel, an dem er befestigt war. Er sah Blut spritzen und sog jeden dieser schönen Momente in sich auf. Er bemerkte nicht, wie alle anderen plötzlich aufhörten, zu kämpfen und irgendjemandem zuhörten. Er schlitzte weiter Kehlen auf und bemerkte eine Hand, die sein Handgelenk umklammerte und ein paar Arme, die seinen Körper umschlangen und ein anderes paar Arme, die seine Beine festhielten. Plötzlich fiel der schwarze Vorhang von der Welt und er konnte wieder denken. Er sah, dass niemand mehr kämpfte und er sah sich umklammert von mehreren Orcs, die ihn beruhigen wollten. Plötzlich wehrte er sich nicht mehr und der Griff um ihn löste sich etwas.

"Lasst mich los, verdammt! Was macht ihr denn?" Klang es aus seinem Mund. Ein paar Hände ließen ihn los, doch die um sein Handgelenk noch nicht. Als der Troll das Schwert fallen ließ, wurde auch sein Handgelenk befreit. Das einzige, das noch an seinem Körper war; er wusste zwar nicht wo, aber offensichtlich hatte Kayezar seinen linken Arm verloren. Seine Schulter endete in einer zerfetzten, rot gefärbten Kettenrüstung. Die Schlacht war für ihn vorbei aber der Pfad zum Schatten war nun offen für den Berserker. Der Pfad zu Hir'eek.

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